Omapere – 06.03.2009

Fotos, Fotos, Fotos!
Heute lohnt es sich wieder zu gucken. Was zum Teil auch daran liegt, dass erst der eine Akku in der Ixus und dann ziemlich schnell danach auch der Wechselakku meinten, leer zu sein. Daher habe ich die meisten der Fotos von den riesigen Kauris nur mit dem Handy gemacht. Hier im Backpacker ging er dann aber wieder.
Die Wettervorhersage für heute lag gründlich daneben – und das volles Rohr zu meinen Gunsten. Statt der angekündigten Schauer und erst später nachlassenden Winde hatte ich den ganzen Tag über Sonnenschein, nur mäßigen Wind und sommerlich warme Temperaturen, ohne kühlende Brise in den Anstiegen manchmal schon fast zu heiß.
Die ersten 30 km sind flach mit ein paar kleinen Wellen drin. Dann geht es knackig auf 300 m hoch. Ich suche ständig nach den ersten Anzeichen für die mächtigen Kauri-Wälder, aber es sieht die ganze Zeit nur nach wellig-hügeligem Weide- und Ackerland aus. Irgendwann müssen die doch kommen. Nach 47 km bin ich nach einigem auf und ab am zunächst höchsten Punkt angekommen. An der Bude versorge ich mich mit Wasser und Cola und halte etwas Smalltalk mit dem Verkäufer. Von hier aus geht es 7 km abwärts und mittendrin entdecke ich am Straßenrand das Schild „Waipoua Forest“ und der dichte Urwald beginnt. Zunächst geht es noch einige km runter, bis die Schotterstraße zum Visitor Centre (1,5 km) beginnt. Hätte ich mir auch sparen können, soviel interessantes war da nicht zu sehen. Aber 3 km Umweg sind bei der heutigen kurzen Etappe auch egal. Danach geht es 8 km moderat bergauf bis zu den „Kauri Walks“. Für 2 Dollar Parkgebühr wird auch mein Rad bewacht, der Parkplatz war früher Autoknackers Liebling. Von hier aus sieht man die „Four Sisters“, das sind 4 große Kauris, die an der Wurzel zusammengewachsen sind. Ein paar Fußminuten weiter steht mit „Te Matua Ngahere“ der zweitgrößte aller Kauris. Der Durchmesser liegt bei 8 Metern, habe ich irgendwo gelesen. An der Krone sieht der allerdings ziemlich zerfleddert aus, den scheint es in den vergangenen 1-2000 Jahren einige Male gerupft und zerbröselt zu haben. Mit dem Rad einen km weiter gefahren geht es zu „Tane Mahuta“, dem echten Fat Boy unter den Kauris. Der sieht auch oben noch ganz fit aus. Das Foto, auf dem ich zum Größenvergleich mit drauf bin, zeigt dessen Größe recht eindrucksvoll. Danach geht es noch einige km bergauf, bis ich dann von 400 m aus dem dichten Wald zurück ins Weideland fast auf Meereshöhe runter rausche.
Unten noch ein Mars und eine Cola zur Stärkung für die letzten 12 km. Auf denen wartet noch ein richtig fieser steiler Hügel. Nur ca. 100 hm, doch recht steil. Ich bin zu faul, das auf dem mittleren Kettenblatt hochzuquälen und erteile mir großzügig Kleinblatterlaubnis. Vom Hügel aus kann man den Hokianga Harbour sehen und rollt die letzen beiden km runter ans Meer.
Die Unterkunft ist traumhaft gelegen, daher auch davon etliche Fotos. Schöner Garten mit Palmen, einer von Weintrauben überwucherten Pergola, und allerlei Obstbäumen. Orangen, Pfirsichen und allerlei unbekannten Gewächsen. Könnte das von Insekten zerfressene Obst in der Großaufnahme ein Granatapfel sein?
Direkt über die Straße geht es zum Strand und ich gehe endlich mal baden. Klasse war das! Winziger Wermutstropfen: Es gibt hier wieder Sandflies. Eine von ihnen musste es mir beweisen (dein letzter Beweis, Flatfly!) bevor ich mich mit Repellant eingesprüht habe.
Vom Autoverkehr war es heute wieder sehr angenehm. Morgen geht es in Rawene/Kohokohu über die Fähre und danach ist es hoffentlich noch mehr Nebenstrecke bis Kaitaia. Die Unterkunft in Kaitaia ist auch bestätigt worden, genauso wie die Tour am Sonntag über den Ninety Mile Beach und Cape Reinga.
Jetzt merke ich aber auch, dass der Urlaub sich seinem Ende nähert. Es sind nur noch gute 300 km mit dem Rad zu fahren, da ich ja ab Whangarei lieber den Bus nehmen werde.

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Dargaville – 05.03.2009

Sollte es mich wundern, dass das Wetter heute mal wieder nicht so klasse aussieht? Die (Kurz-)Vorhersage der mal wieder überlasteten Wetterseite sagt Sturm aus Nordost und schwere Regenfälle für den Nachmittag vorher. Um 8 Uhr ist es noch trocken, aber bereits sehr windig. Meine ebenfalls radelnden Nachbarn sind bereits weg, anscheinend wollen sie vor dem Schlimmsten schon wieder woanders eingekehrt sein. Dafür ist es immerhin kein bisschen kalt.
Um halb zehn bin auch ich soweit. Bei 100 km sollte ich auch schon am frühen Nachmittag durch sein. Es fängt auch direkt an zu nieseln, aber zusammen mit der Wärme kann man ohne Regenjacke fahren. Die ersten 28 km führen über den SH 1 nach Norden und die Böen zwingen mich in Abfahrten zum Bremsen und dazu, vielfach mitten auf der Fahrspur zu fahren, um nicht von der Straße geweht zu werden. Hupende Autofahrer kann ich da nur ignorieren. Eure 30 Sekunden für mein weiteres und schmerzfreies Leben. Der Hälfte der Jungs und vielleicht auch Mädels in ihren Blechkisten hätte man guten Gewissens einfach mal ein paar aufs Maul hauen können, so dicht, wie die überholen. Insbesondere auf diesen mehr befahrenen Straßen ist der Arschlochfaktor kein Stück unter dem von Deutschland. Noch ein Grund mehr, den Bus von Whangarei zurück nach Auckland zu nehmen. Zum Glück geht es nach 28 km auf einen deutlich ruhigeren SH, der in Richtung Westen führt. Mit dem Wind von schräg hinten statt vorne fährt es sich viel ruhiger. Deutlich weniger Autos hat es hier außerdem. Dafür ziehe ich nach wenigen km bereits die Regenjacke an. Es ist jetzt deutlich über Nieselregen hinaus. Aber weder die Regenhose noch die Aktion mit Tüten über den Socken ist heute erforderlich. Die Landschaft hat sich gegenüber gestern nicht wirklich verändert, so ist es erträglich, dass die Kameras heute trocken in den Packtaschen bleiben. Bis gute 60 km geht es immer mal Hügel hoch, Hügel runter, danach geht es durchs platte Land der Kumara Capital (Haupstadt der Süßkartoffel) von NZ. Zuerst mit richtig Rückenwind, die letzten 28 km mit dem Wind von rechts. Zwischendurch noch eine 2,5 km lange Baustelle, danach sehen Fahrer und Rad so richtig schön verdreckt aus.
Nach 101 km erreiche ich mein heutiges Backpacker. Es ist eine frühere Schule, der Aufenthaltsraum und der Schlafsaal sind ehemalige Klassenzimmer. An den Wänden hängen noch die alten Schultafeln, kunstvoll beschrieben. Da werde ich nachher noch Fotos von hochladen.
Die Unterkunft für morgen ist auch bestätigt, immer ein beruhigendes Gefühl. Der erste Veranstalter von Touren zum Cape Reinga und 90-Mile-Beach hat leider abgesagt, da schon ausgebucht. Das wäre in einem 4WD-PKW mit nur 5 Passagieren gewesen. Werde ich mich wohl am Samstag nachmittag direkt vor Ort in Kaitaia drum kümmern, wird dann aber eher was größeres (ein Bus) mit mehr Leuten werden. Hat irgendjemand von euch einen Tipp???
Wäsche habe ich auch gewaschen. Obwohl ich zu Hause aus ökologischen Gründen keinen Trockner besitze, ist es hier sehr angenehm, dass nach gut einer Stunde alles gewaschen und getrocknet ist.
Ansonsten gibt es von heute nichts großartiges zu berichten, außer, dass der Regen jetzt doch deutlich stärker geworden ist. Wie gut, dass ich nicht mehr nach draußen muss.
Ich hoffe für morgen auf besseres Wetter: Halbwegs trocken und deutlich weniger Wind. Dann geht es durch die Kauri-Wälder.
Nachtrag von 20 Uhr Ortszeit: Ich bin von einer Dose Dosen-Spagetti zumindest satt geworden. Der Parmesan dazu konnte es aber auch nicht mehr rausreißen. Dieser Urlaub wird mit Sicherheit nicht in die Liste kulinarisch wertvoller Urlaube aufgenommen werden. Freue mich aus der Sicht wieder auf Deutschland. Außerdem prasselt der Regen seit einer Stunde richtig gut gegen die Fenster und die vorhin im Fernsehen gezeigten Vorhersagen zeigen keine baldige Rückkehr des Sommers. Das war jetzt de fünfte Radfahrtag im kompletten Regen, dazu der Busfahrtag von Haast und der Pausentag in Wanaka. Diesen 7 miesen stehen 12 Tage mit Sommerwetter gegenüber. Dazwischen oder gemischt gab es nichts.

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Wellsford – 04.03.2009

1. Ich habe gelogen.
2. Die Tour muss ein wenig umgeplant werden.
3. Der Tag war anstrengend.

Zu 1: Ich hätte nicht gedacht, dass die 1740 Höhenmeter von der Etappe Hanmer Springs – St Arnaud über die Rainbow Road noch überboten werden. Wurden sie heute aber mit 1895 hm auf 122 km. Selbst die ca. 100 hm abgezogen, weil ich mich einmal verfahren habe und 1,7 km lang den Berg hoch- und wieder runtergefahren bin, hätte es gereicht.

Zu 2: Jetzt bin ich hier in Wellsford gelandet. Der Ort ist sowas wie ein Nadelör auf dem Weg nach Norden, wo der SH 16 wieder auf den SH 1 trifft. Busse fahren hier durch, vielleicht halten sie sogar an. Es gibt zwei Tankstellen (eine davon inkl. McDoof), eine angegliederte Fress- und Grundversorgungsmeile, aber keine preiswerte Unterkunft und auch sonst nichts besonderes, was es rechtfertigen würde, auf dem Rückweg nochmals 95 Dollar für das Motel zu bezahlen. Und als Routen blieben mir nur der gleiche Weg zurück oder über den recht befahrenen SH 1, den ich heute ganz bewusst vermieden habe. Also werde ich vermutlich von Whangerei einen Bus nach Auckland nehmen.

Zu 3: Beim Aufstehen war es bereits recht windig aus Osten, aber dazu sonnig. Heute mal Klassik-Frühstück und um halb zehn auf dem Rad gesessen. Im Pedallers Paradise war eine recht einfache Route aus der Stadt heraus beschrieben. Nach einigen Metern war ich schon auf der New North Road, die irgendwann in die Great North Road übergeht und aus der Stadt führt. Aber es bleibt der Verkehr einer echten Großstadt und ist nicht witziger, als die Eschersheimer Landstraße rauszufahren. Nur länger. Nach 15 km komm man in die Vorstädte, nach 20 km ist man fast draußen, nach 24 km verpasst man eine Abzweigung, fährt 1,7 km lang einen knackigen Anstieg hoch und wundert sich, dass die Grundrichtung zu Südwest statt Nord geworden ist. Oben das GPS angestellt und wieder runterrollen lassen. Nach 40 km komme ich auf den SH 16 zurück, der aus Auckland heraus ein Motorway war. Bis kurz vor Helensville habe ich noch den Wind schräg von hinten, danach viel seitlich und für einige km auch „richtig auf die Fresse“ gekriegt. Bis Wellsford gibt es auf dieser Strecke „no services“, aber ein kleiner Hügel reiht sich an den nächsten. Während es auf der Südinsel eher die Makrowellen waren, sind es hier mehr die Mikrowellen. Höher als 210 m bin ich heute nicht gewesen. Entsprechend sieht die ganze Landschaft aus: Alles besteht nur aus Hügeln. Ein paar Bilder gibt es heute auch wieder.
Der Wind wird während des Tages immer stärker und es zieht mehr Bewölkung auf. Zwischendurch fallen sogar mal 3 Tropfen, mehr zum Glück nicht.
Hier gibt es wie geschildert nicht viel sehenswertes. Ich bekomme das letzte Zimmer im Motel, kurz danach steht draußen NO VACANCY.
Der Tag ging heute gut in die Beine durch die vielen Höhenmeter und den heftigen Wind. Jetzt sitze ich hier in einem Cafe, in dem es mediterrane Küche gibt: Pizza, Pasta, Kebap. Die Medium-Größe war durchaus genug. Als ich zunächst standardmäßig Large bestellen wollte, kam die Frage, ob ich die alleine essen wollte. Über der Bar hingen dann Teller für die jeweilige Größe und Large war in der Tat äußerst Large.
Leider kriege ich momentan auf der Wetter-Seite nicht viel Informationen angezeigt, allerdings scheint es wieder schlechter zu werden. Ich hoffe, dass alles Mistwetter über Nacht durchziehen möge. Meine morgige Unterkunft in Dargaville habe ich bereits per Email gebucht, die für übermorgen in Omapere auch schon angefragt. Sind dann jeweils kürzere Etappen mit 100 oder weniger km.

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Auckland – 03.03.2009

Noch deutlich vor sieben Uhr ging das Geraschel los. Da Wellington immer am Anfang oder Ende aber niemals mitten auf einer Busstrecke liegt, heißt das für Weiterreisende meist früh aufzustehen. So bin auch ich um halb acht raus aus den Federn. Nur deshalb habe ich die letzten Schauer noch erleben dürfen, im Laufe des Tages wurde es wieder schön, wenn es auch sehr windig dabei war.
Das Baguette von gestern war matschig, da habe ich mir lieber gleich ein frisches besorgt. Nach ausgiebigem Frühstück habe ich meine Klamotten ins Schließfach gepackt und hatte einige Stunden Zeit, mir Wellington anzusehen. Ich wollte ja gerne mal das Cable Car sehen, dass wir vor 14 Jahren gesucht und nicht gefunden hatten. Also bin ich etwas höher am Berg entlang gegangen, denn irgendwo muss es da ja vorbeikommen. Als ich mein GPS irgendwann eingeschaltet habe, stelle ich fest, dass ich maximal 30 – 50 m davon entfernt sein muss. Zu sehen: nichts. Nach einigem Suchen habe ich aber doch die Schiene entdeckt, die dort aus einem kleinen Loch kommt und sich unter der Schnellstraße langwindet. Ich glaube auch das Backpacker von 1998 entdeckt zu haben, in dem ich die Nacht vor der Überfahrt auf die Südinsel verbracht habe. Es war damals das mit dem niedrigsten Rating von ganz NZ. Dazu noch das Parlamentsgebäude und hier und da einfach nur geguckt.
Am frühen Nachmittag bin ich die 10 km bis zum Flughafen an der Uferpromenade entlang geradelt. Nett zu fahren, wenn auch mit heftig Gegenwind, der einen ganz schön ankotzen würde, wenn man den ganzen Tag gegenan müsste.
Bei Quantas habe ich die Bike Box für 20 Dollar erstanden. Brauchte nur Sattel, Lenker, Pedalen und Vorderrad rauszubauen und es war noch deutlich mehr Platz fürs Vorderrad als auf dem Hinflug vorhanden. Da hatte ich die Bremsscheibe noch abgeschraubt, um Verbiegen zu vermeiden. Brauchte ich heute nicht. Ein wenig Gepäck ins Handgepäck und ich brauchte trotz 23 kg Freigepäck kein Übergepäck zu bezahlen. Wobei ich vermutlich dennoch 2 – 4 kg drüber gewesen bin.
Fenster gab es noch, aber linke Seite. Keine Ahnung, ob man rechts die Berge sehen konnte, links war der Taranaki gut zu sehen, siehe Foto.
Nach der Landung wieder zusammenbauen, Gepäck in die Packtaschen und die Frage wohin mit dem Karton. Quantas verkauft die nur an eigene Passagiere. Bin ich in 12 Tagen aber nicht mehr. Die Quantas-Tussie am Domestic Terminal wollte mir den nicht aufbewahren und meinte sogar, dass Air New Zealand das Rad in dem Karton gar nicht mitnehmen würde. Ich denke soweit geht die Rivalität zwischen AUS uund NZ nun doch nicht. Also bin ich mit dem Karton in der einen und dem vollbepackten Rad in der anderen zum International Terminal rübermarschiert. Den dortigen Gepäckaufbewahrer konnte ich noch von 48 auf 30 Dollar runterhandeln und das erscheint mir alles einfacher als entweder hier in Auckland am letzen Tag (auch noch Sa oder So) einen Karton vom Radgeschäft zu besorgen UND mit dem ganzen Krempel zum Flughafen zu kommen oder aber einen Quantas-Passagier aufzutreiben und dem klarzumachen, dass er für mich mal eben einen Karton kaufen soll. Dann lieber 10 Dollar (wahnsinnige 4 Euro) mehr und wissen, dass alles in Butter ist.
Die Fahrt nach Auckland rein war auch eine Irrfahrt. Nach wenigen km wird die Straße zum Motorway und ein Wegweiser für Radfahrer nach Auckland führt nach links. Bei dem einen sollte es auch bleiben. Zwischendurch habe ich einige Male das GPS angeschmissen um mich zu orientieren, da auch die Wegweiser „City Centre“ da waren und wieder ausblieben.
Hier sitze ich nun in der Jugendherberge, die in einer Seitenstraße dee Queen Street liegt. Die Queen Street ist fest in asiatischer Hand, ein Restaurant oder Takeaway reiht sich ans nächste mit allen asiatischen Variationen. Dazwischen zwei Tante-Emma-Läden, die auch asiatisch geführt sind. Der nächste richtige Supermarkt wäre 30 min zu Fuß entfernt gewesen, für ein Toastbrot und eine Packung Käse reicht auch das aus.
Ich will morgen versuchen, eine Bahn zu finden, die mich raus in die Vororte bringt. Sollte das nicht gelingen, muss ich mich wohl ein ganzes Stück durch den Verkehr einer Millionenstadt rauskämpfen. Morgiges Ziel ist Wellsford, über den längeren aber auch schöneren und flacheren Highway 16 statt des Highway 1. Zur Unterkunft bin ich noch völlig planlos, aber irgendwas wird das Nest schon bieten. Ich bin zumindest sehr gespannt auf die mir völlig unbekannten Northlands. Die Runde werde ich im Uhrzeigersinn fahren, am Freitag bin ich dann an der Kauri Coast, wo es uralte Kauri-Bäume mit 60 m Höhe und 8 m Durchmesser gibt.

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Wellington – 02.03.2009

Und hier der zweite Teil des Tages, geschrieben von der Südspitze der Nordinsel. Mitwirkende: eine große Fähre, meine erstmals zum Einsatz gekommene Fahrradbeleuchtung und eine unerwartete hellbraune Papiertüte.
Einchecken in die Fähre ist eigentlich ganz einfach. Ganz oben gehen die Fußgänger rein, in der Mitte fahren die Autos rein und ganz unten fahren die richtig großen rein: Eisenbahnen und Radfahrer. Ich sollte also einfach nur da außen rum ums Gebäude usw. Den blauen Strich, dem Radfahrer folgen sollten, hatte ich dann auch entdeckt, folge ihm auch, quere die Bahngleise und bin irgendwann der Ansicht, er führt zum Nachbarschiff. Umgedreht und schon waren die Schranken zu, damit die Bahn einfahren kann. Klingt einfach, ist es aber nicht. Die Bahn fährt rein, kuppelt das erste Viertel ab, setzt zurück, fährt ins Nebengleis ein, kuppelt das zweite Viertel ab, setzt … naja ihr wisst schon und irgendwann ist sie auch endlich fertig verstaut. Konnte in der Zeit auch nicht mal eben rüber und die Jungs fragen, ob ich denn überhaupt im richtigen Film bin. Ich darf danach auch rein, zurre mein Rad an der Seite fest und ab aufs Oberdeck. Natürlich nix mit Swimming-Pool a la Traumschiff.
Der größte Teil der Fahrt ist noch im Hellen und es gibt schöne Einsichten in die vielen Buchten. Insgesamt eine recht ruhige Fahrt.
In Wellington wird wieder rückwärts eingeparkt und da heißt es last in – first out. Mein Rücklicht, eigentlich an der Sattelstütze montiert, dort aber vom Packsack verdeckt, klemme ich um die Wicklungen des Packsacks, um in der großen Stadt nicht gleich über den Haufen gefahren zu werden, denn es ist mittlerweile kurz nach neun und dunkel. Auf der Fahrt einmal das GPS vom Handy angemacht, um mich zu orientieren und auch gleich die Jugendherberge gefunden. Fahrrad eingeschlossen, Dusche genommen und rüber in den Supermarkt, der hier an 7 Tagen von 7 bis 24 Uhr geöffnet hat. Baguette zum Frühstück und ein Bier zur guten Nacht besorgt und an der Kasse zieht der gute Mann eine braune Papiertüte raus. Häää – das Baguette ist doch schon eingepackt und wo außer beim Bäcker gibt es sonst diese Tüten? Na klar, die Bierflasche verschwindet drin, als ob die Fähre mich direkt nach Amiland gebracht hätte. Soweit hat aber alles prima gepasst, nur der Pulsmesser-Brustgurt ist nicht hier angekommen. Da hatte ich ja YHA Wellington mit der Straße in Auckland vermischt. Entweder geht das Ding jetzt als „undeliverable“ zurück nach Haast und er schickt es dann nach Auckland oder ich kaufe mir zu Hause einen neuen Gurt. Sch… Doch drauf.
Hier hatte ich in der YHA zumindest mal eine kleine Wiedererinnerung: die Autovorfahrt habe ich wieder erkannt, auch wenn ich sie größer in Erinnerung hatte.
Jetzt werde ich den Tag hier ruhig ausklingen lassen, einen Haufen Bilder von der Überfahrt habe ich noch hochgeladen.
Für den Flug nach Auckland will ich gerne einen F-Sitzplatz haben, von da müsste man den Tongariro National Park mit den Vulkanen am besten sehwn können.

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Picton – 02.03.2009

Heute gibt es mal einen Blog in Zwei Teilen. Teil 1 mit der Radfahrt bis nach Picton jetzt am Nachmittag (Ortszeit), Teil 2 mit der Fährenüberfahrt nach Wellington am späten Abend oder morgen früh.
In einem Satz: Ein fantastischer Tag. Die Hauptakteure dabei (in völlig wirrer Reihenfolge): Sonnenschein, Wärme, Westwind, gutes Frühstück, tollste Landschaft, Zitronenkuchen und vielleicht noch ein paar mehr, die ich jetzt gerade vergessen habe.
Aber der Reihe nach. Die Schlafgewohnheiten konnte ich letzte Nacht etwa genauer analysieren. Der Psycho ging um halb elf ins Bett und eine halbe Stunde später hätte Greenpeace mit Transparenten „Save the forests!“ auf der Matte stehen müssen, da hatte der schon die erste Lichtung freigeräumt. Um Punkt 3 Uhr kam zumindest einer von den Youngstern und machte die große Neonleuchte an der Decke an. Lag dann kurz danach im Bett und klickerte fleißig SMS. Tastentöne natürlich nicht abgestellt. Herr, lass Hirn vom Himmel regnen. Die Zeit erklärt aber auch, warum die Jungs bis Mittag in der Kiste liegen.
Zum Frühstück wieder lecker Baguette und die Honig-Nutella-Connection hat sich mittlerweile um Himbeer-Marmelade vergrößert.
Um halb zehn war Abfahrt. Die ersten 12 km flach an der Küste nach Norden. Es war gerade Ebbe und dieser Teil des Hafens war bis zu dem Damm weiter draußen komplett trocken gefallen.
Dann ging es die erste Asphaltblase (100 hm) hoch, halb wieder runter, eine ausgewachsene Asphaltblase auf 350 m wieder rauf, wieder fast runter und die letzte auf 250 m hoch. Ab km 42 ging es eigentlich nur runter oder flach bis nach Havelock bei 74 km. Kleine Anstiege in der Größenordnung norddeutscher Deichhöhen mal außer Acht gelassen. Die Landschaft war bis dahin ganz schick, aber zu überragend fehlte noch ein bisschen. Die scheinen ihr Geld hier mit dem Abholzen und wieder Anpflanzen von Bäumen zu verdienen. Viele kahle Hügel oder wieder aufgeforsteter Nadelwald (der wächst ja so wunderbar schnell), zwischendrin auch mal der ursprüngliche Laubwald.
In Havelock gab es dann cyclist’s lunch: Eine Cola, eine große Schale Milchkaffee und zwei Stücke richtig leckeren Zitronenkuchen. Da die Fähre erst um 18 Uhr geht, hatte ich auch Zeit ohne Ende. Die Landschaft veränderte sich schon, die ersten Sunde der Marlborough Sounds waren zu sehen.
Hinter Havelock verlässt man den Highway und fährt auf den Queen Charlotte Drive. Diese letzten 35 km sind der Hammer, wie ihr schon allein an der Menge der Fotos nach dem Zitronenkuchen sehen könnt. Es geht einen Hügel hoch, dort oben ist ein Aussichtspunkt, danach sanft wieder runter und unten am Sund weiter. In Linkwater verlässt man den einen Sund und kommt an den nächsten, an dem es immer wieder ein Stück hoch und runter geht. Das ganze inmitten von Wald, Palmen und riesigen Farnen. Höchste Punkte dürften ca. 100 m drüber liegen. Die Anstiege bis Picton merkt man aber gar nicht, das ist wie eine Achterbahnfahrt und in Picton denke ich nur, „schade, das hätte noch lange so weitergehen können“. Zwischendurch mache ich etliche Stops zum Fotografieren.
Mein Fährticket habe ich auch schon, nun sitze ich hier mit ein paar Cookies an der hübschen Strandpromenade von Picton und schreibe das hier zusammen. Um 17:30 ist dann Boarding. Meine Fähre sehe ich gerade einlaufen.

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Links zu den Etappen

Diese beiden Bücher als PDF zum Herunterladen „Pedallers Paradise South Island“ und „Pedallers Paradise North Island“ sind die beiden Klassiker für Radwandern über die Inseln. Ich habe sie mir 1998 gekauft (und vor meiner Abfahrt auf den Scanner gelegt), sie sind in einer sehr einfachen Aufmachung gehalten, bieten aber eine Menge Informationen über Entfernungen, welche Steigungen/Gefälle einen erwarten und ob man zwischendurch was einkaufen oder auch übernachten kann. Manche Infos zur Versorgung sind mittlerweile überholt, manchmal ist weiterhin 100 km lang nichts vorhanden und die Berge sind wie eh und je. Viele meiner Touren sind da auch drin. Viel Spaß beim Schmökern!

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Nelson – 01.03.2009

Heute ist wieder ein klasse Tag. Ich habe bis 9 Uhr ausgeschlafen. Wenn ich aber die beiden Youngster im Zimmer betrachte, die um halb zwölf noch immer in der Kiste lagen, muss ich das als erste Zeichen von seniler Bettflucht bei mir deuten. Wobei in der Nacht in einem der Nachbarbetten das ganz große Sägewerk angeschmissen wurde. Vielleicht war es der Psycho aus Wellington, der mir gestern klar machen wollte, dass ich vollkommen verrückt sei, Neuseeland mit dem Rad zu bereisen. Viel zu gefährlich bei dem Verkehr und den Manieren der Autofahrer. Die Fahrweise ist hier wahrlich oft nicht besser als im Rhein-Main-Gebiet (Meik würde den A…och-Faktor auf die pure Wetterau reduzieren), der seitenabstand beim Überholen nicht besonders groß, aber es ist halt nicht besonders viel los außerhalb der Städte mit 5- oder 6-stelligen Einwohnerzahlen. Naja, irgenwann ist der Typ abgezogen und wünschte mir noch viel Glück beim Überlebenskampf.
Das gestrige Mistwetter ist vorbei, vormittags hängen noch ein paar mehr Wolken herum, aber nachmittags wird es immer schöner.
Mein Gang zum Brötchen holen führte zu dem Foto weiter unten und dann zu einem leckeren und ausgiebigen Frühstück. Direkt nebenan ist das Sportgeschäft, in dem ich gestern die neuen Schläuche geholt habe und viele Geschäfte machen hier auch Sonntags auf. So habe ich meine Kette nach den beiden letzten Tagen – erst Staub, dann Regen – reinigen und ölen lassen. Anschließend bin ich an den Hafen, von wo aus man schön über die Tasman Bay gucken kann. Mittags eine Portion Chips (ohne Fish), nachmittags ein Stündchen geschlafen und nochmal herumgeschlendert. Jetzt am späten Nachmittag ist es aber ziemlich tot, fast alles ist geschlossen. Deshalb habe ich auch keine der „Air guitars – for free“ (siehe Fotos) genommen. Der gestern angesprochene Italiener ist übrigens auch zu, so dass es heute wohl wieder auf Pizza-Hut hinauslaufen wird. War gestern aber sehr lecker. Neben mir löffelte einer sein Müsli und meinte, die Pizza sähe sehr viel leckerer als sein Müsli aus. Vollste Zustimmung.
Die Jugendherberge für Auckland übermorgen ist auch gebucht. Für die Northland-Tour bin ich noch in der (Um-)Planung. Ich denke, das Kaitaia meine nördlichste Übernachtung werden wird und ich mir eine Tour zum Ninety-Mile-Beach und Cape Reinga suchen werde. Da werden wohl auch 4WD-Fahrten über den Strand angeboten. Ganz oben ist nichts wahres zum Übernachten und um an zwei Tagen eine über 100 km lange Straße hoch- und wieder runterzufahren ohne dabei den Ninety-Mile-Beach zu sehen, fehlt mir doch die unendliche Zeit. Außerdem werde ich mir eine Papier(!)-Karte von den Northlands kaufen, da es dort doch ein paar mehr Straßen als hier auf der Südinsel gibt und ich dort noch nie war, während ich hier vieles schon vorher gefahren bin.
Unter dem Link http://www.metservice.co.nz/default/index.php?alias=irsatelliteseries kann man übrigens gut die Folge der Satellitenbilder sehen und erkennen, wie die Tiefdruckgebiete ziehen. Die drehen sich hier ja im Uhrzeigersinn, da muss man zunächst umdenken. Für morgen ist aber freundliches Wetter mit westlichen Winden angesagt. Wie schön, dass ich nach Osten fahre .-).

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Mädels, so seid IHR doch nicht …

Diese nette Aufschrift habe ich heute beim Brötchen holen am separaten Frauen-Eingang zu einem Health&Fitness-Center gefunden:

Training ohne Schweiß?

Triathletinnen sind da zum Glück anders.

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Nelson – 28.02.2009

Heute morgen war die Welt noch in Ordnung (keine Angst, soviel schlimmer wurde es im Laufe des Tages auch nicht mehr).
Der dichten Bewölkung habe ich keine große Beachtung geschenkt, die würde sich hoffentlich bald auflösen. Nach meiner Übernachtung-de-luxe fing es aber wenige Minuten vor der Abfahrt an zu regnen. Immerhin konnte ich so direkt Regenklamotten anziehen. Der Hotel-Manager machte mir auf Grund des Wetterberichtes auch keine großen Hoffbungen auf Besserung. Immerhin sollten es heute nur 90 km werden mit Abstieg von 700 m auf Meereshöhe. Zunächst aber gegen den Wind die 100 m hoch, die ich gestern abend so erleichtert runtergerollt bin. Anschließend konnte ich es 15 km mal mehr mal weniger runter rollen lassen. Dass die abzweigende Straße Kerr Hill Road heißt, sollte mich stutzig machen. Und es ging auf 3 km auch wieder genauso weit hoch wie ich vorher gewesen bin. Dann wieder 12 km runter rollen, wieder einige km hoch und von jetzt an ging ea entweder runter oder im letzten flachen Stück mit Rückenwind bis nach Nelson hinein. So war es mit 90 km und 510 hm in 3:46 h die leichteste Etappe der Tour. Schade, dass das Wetter mal wieder nicht mitgespielt hat. Aber es war deutlich zu spüren, dass der Regen in der Ebene wärmer als in den Bergen war.
Und wenn Campeon, der alte Spanier, nicht noch ganz viele Rad-km nachträgt, dürfte ich die Monatswertung Rad im Trainingsmanager mit 1600 km wohl gewonnen haben :-).
Direkt 500 m vor der Jugendherberge habe ich mir noch was in den Vorderreifen gefahren. 2 Platten in weniger als 160 km. Von der Seite habe ich zum Nopogobiker bereits aufgeschlossen. Der Rest dieser Tour hätte für ihn dagegen vermutlich Kaffeefahrt-Charakter besessen.
Nelson ist mit 40.000 Einwohnern mal wieder eine richtige Stadt. Richtig Einkaufszone, alle Arten von Geschäften und so. Bin schon durchflaniert (der Regen wurde etwas schwächer), habe mir Ersatzschläuche (2 für 10 NZD) besorgt und den einen noch geflickt. Der von gestern hat sich wie erwartet als glatter Durchschlag auf der Innenseite erwiesen. Außerdem eine Maschine voll Wäsche gemacht, dabei konnte auch das Regenzeug mit rein und alles danach in den Trockner.
Zum Essen hatte ich mir einen Italiener aus dem Lonely Planet rausgesucht, der war auch um 5 Uhr geöffnet. Um 7 Uhr leider nicht mehr. Also rein in den Supermarkt, 2 große Flaschen Steinlager besorgt, weiter zum Pizza-Hut und eine große Pizza eingesackt. Jetzt bin ich angenehm satt und vom ersten Bier schon ein bisschen angedüdelt. Versuche ich es morgen halt noch mal beim Italiener.
Die Schaltung spinnt auch odentlich rum. Ist zwar alles Shimano XT und nicht die billigste Ausführung, aber man muss doch mittlerweile vielfach fast 2 Gänge runterschalten, damit auch tatsächlich einer schaltet. Zu Hause hat es noch perfekt funktioniert. Irgendwann wird es bei mir nochmal das ultimative (Reise-)Rad mit Rohloff-Schaltung werden. Der nagelneue Tubus-Gepäckträger sieht auch schon abgescheuert aus wie die Sau. Aber es soll ja nur noch 1100 km ohne nennenswerte Pflege mitmachen.
Für morgen hoffe ich auf brauchbares Wetter, um mir die Stadt und den Strand angucken zu können. Übermorgen sind es dann um die 115 km nach Picton, wo ich um 18 Uhr mit der Fähre nach Wellington übersetzen werde.
Fotos sind heute wegen des Wetters auch kaum dazu gekommen. Ich dachte nur in einem Moment, dass es hier viele japanische und kaum deutsche Autos gibt und ich zwar ein paar BMW aber noch keinen einzigen Mercedes gesehen habe. Und schon steht direkt vor mir dieses Luden-Prachtexemplar eines 600ers mit goldenen Typenschildern.
Morgen zum Frühstück gibt es wohl frisches Baguette. Habe ich vorhin im Supermarkt gesehen und da der morgen auch geöffnet hat, gehe ich vorm Frühstück schon sowas wie „Brötchen holen“. Den Drücktest gegen das labberige Toastbrot hatte das Baguette zumindest haushoch gewonnen.

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