Dargaville – 05.03.2009

Sollte es mich wundern, dass das Wetter heute mal wieder nicht so klasse aussieht? Die (Kurz-)Vorhersage der mal wieder überlasteten Wetterseite sagt Sturm aus Nordost und schwere Regenfälle für den Nachmittag vorher. Um 8 Uhr ist es noch trocken, aber bereits sehr windig. Meine ebenfalls radelnden Nachbarn sind bereits weg, anscheinend wollen sie vor dem Schlimmsten schon wieder woanders eingekehrt sein. Dafür ist es immerhin kein bisschen kalt.
Um halb zehn bin auch ich soweit. Bei 100 km sollte ich auch schon am frühen Nachmittag durch sein. Es fängt auch direkt an zu nieseln, aber zusammen mit der Wärme kann man ohne Regenjacke fahren. Die ersten 28 km führen über den SH 1 nach Norden und die Böen zwingen mich in Abfahrten zum Bremsen und dazu, vielfach mitten auf der Fahrspur zu fahren, um nicht von der Straße geweht zu werden. Hupende Autofahrer kann ich da nur ignorieren. Eure 30 Sekunden für mein weiteres und schmerzfreies Leben. Der Hälfte der Jungs und vielleicht auch Mädels in ihren Blechkisten hätte man guten Gewissens einfach mal ein paar aufs Maul hauen können, so dicht, wie die überholen. Insbesondere auf diesen mehr befahrenen Straßen ist der Arschlochfaktor kein Stück unter dem von Deutschland. Noch ein Grund mehr, den Bus von Whangarei zurück nach Auckland zu nehmen. Zum Glück geht es nach 28 km auf einen deutlich ruhigeren SH, der in Richtung Westen führt. Mit dem Wind von schräg hinten statt vorne fährt es sich viel ruhiger. Deutlich weniger Autos hat es hier außerdem. Dafür ziehe ich nach wenigen km bereits die Regenjacke an. Es ist jetzt deutlich über Nieselregen hinaus. Aber weder die Regenhose noch die Aktion mit Tüten über den Socken ist heute erforderlich. Die Landschaft hat sich gegenüber gestern nicht wirklich verändert, so ist es erträglich, dass die Kameras heute trocken in den Packtaschen bleiben. Bis gute 60 km geht es immer mal Hügel hoch, Hügel runter, danach geht es durchs platte Land der Kumara Capital (Haupstadt der Süßkartoffel) von NZ. Zuerst mit richtig Rückenwind, die letzten 28 km mit dem Wind von rechts. Zwischendurch noch eine 2,5 km lange Baustelle, danach sehen Fahrer und Rad so richtig schön verdreckt aus.
Nach 101 km erreiche ich mein heutiges Backpacker. Es ist eine frühere Schule, der Aufenthaltsraum und der Schlafsaal sind ehemalige Klassenzimmer. An den Wänden hängen noch die alten Schultafeln, kunstvoll beschrieben. Da werde ich nachher noch Fotos von hochladen.
Die Unterkunft für morgen ist auch bestätigt, immer ein beruhigendes Gefühl. Der erste Veranstalter von Touren zum Cape Reinga und 90-Mile-Beach hat leider abgesagt, da schon ausgebucht. Das wäre in einem 4WD-PKW mit nur 5 Passagieren gewesen. Werde ich mich wohl am Samstag nachmittag direkt vor Ort in Kaitaia drum kümmern, wird dann aber eher was größeres (ein Bus) mit mehr Leuten werden. Hat irgendjemand von euch einen Tipp???
Wäsche habe ich auch gewaschen. Obwohl ich zu Hause aus ökologischen Gründen keinen Trockner besitze, ist es hier sehr angenehm, dass nach gut einer Stunde alles gewaschen und getrocknet ist.
Ansonsten gibt es von heute nichts großartiges zu berichten, außer, dass der Regen jetzt doch deutlich stärker geworden ist. Wie gut, dass ich nicht mehr nach draußen muss.
Ich hoffe für morgen auf besseres Wetter: Halbwegs trocken und deutlich weniger Wind. Dann geht es durch die Kauri-Wälder.
Nachtrag von 20 Uhr Ortszeit: Ich bin von einer Dose Dosen-Spagetti zumindest satt geworden. Der Parmesan dazu konnte es aber auch nicht mehr rausreißen. Dieser Urlaub wird mit Sicherheit nicht in die Liste kulinarisch wertvoller Urlaube aufgenommen werden. Freue mich aus der Sicht wieder auf Deutschland. Außerdem prasselt der Regen seit einer Stunde richtig gut gegen die Fenster und die vorhin im Fernsehen gezeigten Vorhersagen zeigen keine baldige Rückkehr des Sommers. Das war jetzt de fünfte Radfahrtag im kompletten Regen, dazu der Busfahrtag von Haast und der Pausentag in Wanaka. Diesen 7 miesen stehen 12 Tage mit Sommerwetter gegenüber. Dazwischen oder gemischt gab es nichts.

Dieser Beitrag wurde unter Kiwi-Tour 2009 veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.