Auckland – 03.03.2009

Noch deutlich vor sieben Uhr ging das Geraschel los. Da Wellington immer am Anfang oder Ende aber niemals mitten auf einer Busstrecke liegt, heißt das für Weiterreisende meist früh aufzustehen. So bin auch ich um halb acht raus aus den Federn. Nur deshalb habe ich die letzten Schauer noch erleben dürfen, im Laufe des Tages wurde es wieder schön, wenn es auch sehr windig dabei war.
Das Baguette von gestern war matschig, da habe ich mir lieber gleich ein frisches besorgt. Nach ausgiebigem Frühstück habe ich meine Klamotten ins Schließfach gepackt und hatte einige Stunden Zeit, mir Wellington anzusehen. Ich wollte ja gerne mal das Cable Car sehen, dass wir vor 14 Jahren gesucht und nicht gefunden hatten. Also bin ich etwas höher am Berg entlang gegangen, denn irgendwo muss es da ja vorbeikommen. Als ich mein GPS irgendwann eingeschaltet habe, stelle ich fest, dass ich maximal 30 – 50 m davon entfernt sein muss. Zu sehen: nichts. Nach einigem Suchen habe ich aber doch die Schiene entdeckt, die dort aus einem kleinen Loch kommt und sich unter der Schnellstraße langwindet. Ich glaube auch das Backpacker von 1998 entdeckt zu haben, in dem ich die Nacht vor der Überfahrt auf die Südinsel verbracht habe. Es war damals das mit dem niedrigsten Rating von ganz NZ. Dazu noch das Parlamentsgebäude und hier und da einfach nur geguckt.
Am frühen Nachmittag bin ich die 10 km bis zum Flughafen an der Uferpromenade entlang geradelt. Nett zu fahren, wenn auch mit heftig Gegenwind, der einen ganz schön ankotzen würde, wenn man den ganzen Tag gegenan müsste.
Bei Quantas habe ich die Bike Box für 20 Dollar erstanden. Brauchte nur Sattel, Lenker, Pedalen und Vorderrad rauszubauen und es war noch deutlich mehr Platz fürs Vorderrad als auf dem Hinflug vorhanden. Da hatte ich die Bremsscheibe noch abgeschraubt, um Verbiegen zu vermeiden. Brauchte ich heute nicht. Ein wenig Gepäck ins Handgepäck und ich brauchte trotz 23 kg Freigepäck kein Übergepäck zu bezahlen. Wobei ich vermutlich dennoch 2 – 4 kg drüber gewesen bin.
Fenster gab es noch, aber linke Seite. Keine Ahnung, ob man rechts die Berge sehen konnte, links war der Taranaki gut zu sehen, siehe Foto.
Nach der Landung wieder zusammenbauen, Gepäck in die Packtaschen und die Frage wohin mit dem Karton. Quantas verkauft die nur an eigene Passagiere. Bin ich in 12 Tagen aber nicht mehr. Die Quantas-Tussie am Domestic Terminal wollte mir den nicht aufbewahren und meinte sogar, dass Air New Zealand das Rad in dem Karton gar nicht mitnehmen würde. Ich denke soweit geht die Rivalität zwischen AUS uund NZ nun doch nicht. Also bin ich mit dem Karton in der einen und dem vollbepackten Rad in der anderen zum International Terminal rübermarschiert. Den dortigen Gepäckaufbewahrer konnte ich noch von 48 auf 30 Dollar runterhandeln und das erscheint mir alles einfacher als entweder hier in Auckland am letzen Tag (auch noch Sa oder So) einen Karton vom Radgeschäft zu besorgen UND mit dem ganzen Krempel zum Flughafen zu kommen oder aber einen Quantas-Passagier aufzutreiben und dem klarzumachen, dass er für mich mal eben einen Karton kaufen soll. Dann lieber 10 Dollar (wahnsinnige 4 Euro) mehr und wissen, dass alles in Butter ist.
Die Fahrt nach Auckland rein war auch eine Irrfahrt. Nach wenigen km wird die Straße zum Motorway und ein Wegweiser für Radfahrer nach Auckland führt nach links. Bei dem einen sollte es auch bleiben. Zwischendurch habe ich einige Male das GPS angeschmissen um mich zu orientieren, da auch die Wegweiser “City Centre” da waren und wieder ausblieben.
Hier sitze ich nun in der Jugendherberge, die in einer Seitenstraße dee Queen Street liegt. Die Queen Street ist fest in asiatischer Hand, ein Restaurant oder Takeaway reiht sich ans nächste mit allen asiatischen Variationen. Dazwischen zwei Tante-Emma-Läden, die auch asiatisch geführt sind. Der nächste richtige Supermarkt wäre 30 min zu Fuß entfernt gewesen, für ein Toastbrot und eine Packung Käse reicht auch das aus.
Ich will morgen versuchen, eine Bahn zu finden, die mich raus in die Vororte bringt. Sollte das nicht gelingen, muss ich mich wohl ein ganzes Stück durch den Verkehr einer Millionenstadt rauskämpfen. Morgiges Ziel ist Wellsford, über den längeren aber auch schöneren und flacheren Highway 16 statt des Highway 1. Zur Unterkunft bin ich noch völlig planlos, aber irgendwas wird das Nest schon bieten. Ich bin zumindest sehr gespannt auf die mir völlig unbekannten Northlands. Die Runde werde ich im Uhrzeigersinn fahren, am Freitag bin ich dann an der Kauri Coast, wo es uralte Kauri-Bäume mit 60 m Höhe und 8 m Durchmesser gibt.

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