Rosbach – 16.03.2009

Auf dem ersten Teil nach San Francisco konnte ich in 11 Stunden immerhin 2,9 Filme (für den letzten fehlten noch knapp 15 Minuten, als sie mir wegen des Landeanflugs den Saft abgedreht haben) sehen, 2 Mahlzeiten zu mir nehmen und 5 Stunden schlafen. Gut genutzte Zeit, würde ich sagen. Ruhiger Flug, das aufregendste waren immer noch die Dame vor mir, die zweimal ihre eingepackte Wolldecke in meinen Fußraum stopfte, wo sie nur kurz verweilte, bevor eine leichte Fußbewegung sie nach irgendwo beförderte. In San Francisco habe ich die Blumensamen ordnungsgemäß angegeben, bevor ich in den Paranoid States of America für sowas noch eingebuchtet werde. Ist aber doch durchgewunken worden. Für den Weiterflug hat es leider nicht mehr zu einem Gangplatz gereicht, obwohl es bei zehn Plätzen pro Reihe immerhin vier Plätze am Gang gibt und ich gute zwei Stunden vor Abflug da war. Hier in San Francisco ist bereits Sommerzeit, was mir die Wartezeit im Flughafen um eine Stunde verkürzt hat. Eher in Frankfurt sind wir deswegen leider nicht.

Der Flug nach Frankfurt war dann auch eher langweilig. Gegessen, 2 Stunden geschlafen, einen Film geguckt, weitere 2 Stunden versucht zu schlafen, dann aufs Frühstück gewartet, was eine dreiviertel Stunde vor der Landung auch serviert wurde. Ein pappiges gekühltes Brötchen mit einer Auflage aus irgendwas, das der Optik nach zu urteilen Käse und Putenbrust hätten sein können, vom Geschmack her eher neutral. Dazu einen Null-Fett-Joghurt und eine Tasse Kaffee. Das war alles, wurde auf anderen Flügen dieser Länge schon besseres serviert.

In Frankfurt angekommen habe ich auch sogleich meinen Radkarton entdeckt. Ein wenig angedellt, aber nicht so, dass man Beschädigungen am Rad vermuten musste. Auf meine Tasche habe ich gewartet, bis das Band nicht mehr lief. Bei der Gepäcknachforschung war diese Nummer auch nicht als in Frankfurt angekommen registriert, so dass ich mich ohne mein Gepäck auf den Weg zur S-Bahn machen durfte. Die fuhr zum Glück auch wenige Minuten später. In der S9 in Niederrad kam der erste Fahrkartenkontolleur, in der S5 am Hauptbahnhof gleich der nächste. In Rosbach am Bahnhof habe ich dann das Rad soweit zusammengebastelt, dass ich mit dem bisschen, was ich hatte (die Packtaschen hatte ich am Gepäckträger eingehängt gelassen) nach Hause schieben konnte. Fahren wäre zum einen wegen des gefalteten Kartons schwierig geworden, zum anderen befinden sich die Pedalen wohl noch in San Francisco. Um 12 Uhr war ich dann zu Hause, die Heizung lief, so dass es in der Wohnung bereits angenehm warm war. Soviel Platz in meiner Wohnung kommt mir nach 4 Wochen aus der Packtasche und meistens 4-6-Bettzimmern richtig groß und leer vor.

Einkaufen, duschen und einmal grob durch die Post gucken waren die nächsten Beschäftigungen. Wäsche waschen fällt ja mangels dreckiger Wäsche heute aus. Werde nachher aber noch zum Schwimmen gehen. Bislang (ist jetzt 16 Uhr) fühle ich mich ganz gut und bin nicht gerade müde.

– The End of Kiwi-Tour 2009 –

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10.000 m über der Südsee – 15.03.2009

Der letzte Toast ist gekrümelt, der letzte Joghurt gelöffelt. Es geht dem Ende entgegen.
Mit der letzten Scheibe Toast waren meine Marmeladenvorräte erschöpft. Die letzten Reste: ein paar Zentimeter Salami (kein Mann würde behaupten, es seien 30 cm) und 17 Teebeutel Pfefferminztee. Alles andere brav aufgegessen. Entsprechend ist heute auch das Wetter, bei der Suche nach einer Wolke muss man sich den Kopf verrenken.
Da ich bisher jeden Tagesbeitrag so genannt habe wie den Ort, an dem ich abends bin, habe ich für heute (Abflug 19:30 Uhr) großzügig auf 10.000 m über der Südsee entschieden. Vielleicht habe ich dann aber auch schon die Datumsgrenze überflogen und dann ist es viel ungewöhnlicher wann ich bin als wo ich bin. Willkommen in gestern! Südsee klang letzten Endes cooler.
Was fängt man heute mit dem Tag an? Mein Gepäck habe ich ins Schließfach gepackt, mein Fahrrad darf ich noch im Fahrradabstellraum belassen und habe dafür – welch gute Fügung – eine neue Zugangskarte erhalten. So kann ich später noch in den Aufenthaltsbereich, falls es noch Zeit totzuschlagen gilt. Da viele Läden auch am Sonntag aufmachen, habe ich mir noch ein Buch gekauft, damit der Flug nicht zu lang(weilig) wird. Als nächstes habe ich einen Spaziergang in den Stadtteil Parnell/Newmarket gemacht. Hier ist die Einkaufsstraße etwas ruhiger als in der Innenstadt, dafür viele heute gut besuchte Cafes. Im Starbucks Coffee den größtmöglichen Milchkaffee geordert und angefangen zu schreiben. Da es noch vor 12 Uhr mittags ist, kann ich ihn auch noch nicht veröffentlichen – ansonsten wäre auch der noch im gestern. Und sowas geht ja nur mit einem funktionierenden Flux-Kompensator ;-).
Heute morgen habe ich in die Starterliste des Kinzigtal-Triathlons geguckt und erfreut festgestellt, dass ich drinstehe. Danke fürs erfolgreiche Anmelden, Steffi! Allerdings vermisse ich Mr. SuperBee – was ist mit dir los, Leigh??? Hatte mich schon auf ein packendes Duell gefreut.
Beim Aufwachen heute morgen habe ich festgestellt, wie schön so ein Urlaub zum Abschalten ist. Ich habe an jemanden gedacht, mit dem ich beruflich ein wenig zu tun hatte und bin partout nicht mehr auf seinen Namen gekommen. Irgendwann fiel er mir aber doch wieder an. Vermutlich muss ich am Dienstag im Büro zunächst im Status eines Praktikanten resozialisiert werden.
So, jetzt ist 12 Uhr vorbei, der Milchkaffee ausgetrunken, später mehr.
Nach der Fortsetzung des ausgedehnten Spaziergangs habe ich auf dem Rückweg noch bei Mrs Higgins und ihren oven fresh cookies vorbeigeschaut, in der Jugendherberge etwas getrunken, Klamotten geholt und mich auf den Weg in Richtung Flughafen gemacht. Die ersten 12 km am Wasser entlang, wodurch ich dem Flughafen kaum näher gekommen bin, aber der nachfolgende Teil sollte dadurch etwas ampelfreier und entspannter werden. Allerdings ist es auch nicht ganz einfach, an einem Sonntag mit schönem Wetter am Wasser entlang zu fahren. Dass es einen getrennten Radfahrer- und Fußgängerstreifen gab, hat die Fußgänger nicht wirklich interessiert. Klingeln war zum einen durch den Wind schwer zu hören und hat zum anderen auch keine erschreckende Wirkung auf die Fußgänger auf dem Radweg. Ein beherztes lautes „Heyyy“ brachte meistens Abhilfe. Irgendwann war sogar der Flughafen ausgeschildert, ohne dass es auf den Motorway führte und so war ich nach knapp 36 km in 1:40 am Flughafen. Die Dusche im Flughafen ist eine klasse Einrichtung, so dass ich gut erfrischt mein Rad auseinanderbauen und verstauen konnte. Die Schlange beim Check-in war recht lang, es dürfte eine dreiviertel Stunde gedauert haben. Aber ich hatte eh nichts großartiges vor. Immerhin konnte ich für den ersten Part bis San Francisco bereits einen Gangplatz F ergattern. 3-3-3 ist die Bestuhlung in der Boeing 777-200. In San Francisco muss ich nur wieder dran denken, da es jetzt nur den ersten Boarding-Pass gab. Entsprechend schnell verging die Zeit mit Sicherheitskontrolle, das letzte Bargeld im Form von Moro und Wasser unter die Leute zu bringen und ich muss mich beinahe sputen, hier noch ein paar Zeilen einzuklimpern. Seht es mir nach, dass ich in San Francisco nichts schreiben werde. Die Roaming-Online-Kosten dürften gewaltig sein für den inhaltlichen Mehrwert über einen Flug, der nur im Dunkeln über den Pazifik führt.
Bis dahin also, die nächste Meldung kommt aus der (kühlen) Wetterau!

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Auckland – 14.03.2009

Auf dem Weg zur Fähre habe ich das Ampelmännchenvideo nochmal gedreht und die gestrige Version durch eine bessere ersetzt.
Der heutige Wandertag auf Rangitoto Island war mit Sicherheit besser als auf dem SH 1 zu radeln. 600 Jahre nach der Entstehung ist die Insel zwischen den ganzen Lavabrocken mit Urwald überwuchert. So könnte Lanzarote auch mal aussehen, wenn es öfter regnen würde. Der erste Weg führte natürlich zum Gipfel rauf (261 m). Von dort sollte man eine tolle Sicht haben. Leider befanden wir uns zu dem Zeitpunkt gerade mitten in einer tieffliegenden Wolke, so dass absolut nichts zu sehen war. Der Grund des 60 m tiefen Kraters war gerade noch zu sehen. Der Krater ist auch ziemlich dicht zugewachsen und läuft nach unten recht spitz zu, man konnte sich gut vorstellen, ganz unten den Stöpsel zu finden, den man ziehen muss, um den nächsten Ausbruch hervorzurufen. Nächste Station waren dann die Lavahöhlen, wo man teilweise durchlaufen/-kriechen konnte. Nicht besonders groß, so 20 – 30 m lang vielleicht. Hier war auch gerade eine Gruppe unterwegs, die mit Lampen bewaffnet war, denen habe ich mich angeschlossen, da es doch recht dunkel war. Immerhin war es dort trocken, denn das Nieseln war mittlerweile in richtigen Regen übergegangen, der aber auch bald wieder aufhören sollte. Regenjacke habe ich zwar angezogen, die Kamera in der Hosentasche war jedoch nicht vom Ertrinken bedroht, also auch noch kein Wolkenbruch. Danach die Straße bzw. den Pfad, den der Traktor für die Rundfahrt nimmt, nach Osten hinunter und den Weg relativ nah an der Küste entlang zurück zum Anleger. Die Hinfahrt war auch gleichzeitig Hafenrundfahrt, so dass auch noch was zu erzählt wurde.
Auf dem Rückweg von der Fähre herrschte reges Treiben in der Queen Street. Der Gold Medalist Hamish Carter macht hier übrigens Werbung für Katzenfutter. Heute oder morgen müsste ich bestimmt nochmals dran vorbeikommen, dann stelle ich das Foto ein. Die Souvenir-Shops haben selbstverständlich auch noch alle offen. Da konnte ich für mich ein paar Pflanzensamen finden (@Anja und Jürgen: jetzt wird’s bunt im Garten mit knallblauen forget-me-not!) und für ibu das kugeligste Schaf von NZ (siehe Foto).
Da die Jugendherberge auch Schließfächer hat, kann ich den Tag morgen noch unbeschwert nutzen (ohne bislang zu wissen, wofür) und erst am Nachmittag gegen 16 Uhr mit allem Gepäck beladen gen Flughafen radeln. Morgen wäre mir ein bedeckter Tag ganz recht, dann müsste ich mich nicht mit Sonnencreme einschmieren. Denn auch mit der besseren fühlt man sich am Ende des Tages irgendwie schmuddelig. Das Zeug zieht bei dem LSF 30+ einfach nicht so spurlos in die Haut ein wie Aldis guter LSF 8. Und 26 Stunden Flug in den klimatisierten Flugzeugen hinterlassen bei mir eh schon genug Gefühl, das alles schmuddelig, dreckig und klebrig ist.
Zu Hause werde ich mir dann Frühstückseier (habe ich in den ganzen 4 Wochen kein einziges gegessen) und frisches Schweinemett besorgen, dazu vernünftiges Brot und Brötchen, einen richtigen Tee (statt immer nur Pfefferminzteebeuteln) machen und in aller Ruhe ein spätes Frühstück genießen. Auf das Schlafen im eigenen Bett freue ich mich auch. Ich habe hier zwar sicher recht viel geschlafen, meistens zwischen 22 und 23 Uhr im Bett gewesen und bis gegen 8 Uhr geschlafen, aber vielfach ging ab halb sieben die Raschelei der Mitbewohner los, die z.B. einen frühen Bus oder eine Tour erwischen mussten. Vielleicht komme ich ja neben Auspacken, Wäsche waschen, Post durchsehen, einkaufen usw. sogar noch zu einer kleinen Laufrunde und/oder dem Monday-Swim. Mal sehen, wie sich das anfühlt. So kann man sich auch zum Ende des Urlaubs darauf freuen, was als nächstes folgt.
Für Montag waren zu Hause immerhin bis zu 15 Grad angekündigt (laut wetteronline.de von gestern), da ist der Schock nicht ganz so groß, aber Anja und Jürgen könnten die Heizung bei mir schon mal wieder auf Normaltemperatur hochdrehen.
Auf dem Weg zum Pizza-Hut für mein heutiges Abendessen bin ich an der Katzenfutterwerbung vorbeigekommen, Foto ist gemacht. Mit seiner schlabbrigen Windjacke und dem Spruch erinnert mich das doch sehr an den legendären Tatort-Auftritt von Berti Vogts: „Gib dem Hasen eine Mohrrübe extra, er hat uns das Leben gerettet!“
Beim Pizzaessen flog so eine Auckland-Info-Broschüre rum und da habe ich festgestellt, dass morgen um halb zehn hier so ein Massenlauf stattfindet. 8,4 km lang vom Ferry Building über den Tamaki Drive nach Osten. Ziel in St Heliers Bay, wo damals (1998) auch Start und Ziel vom Ironman waren. Aber morgen ohne mich. Angemeldete Teilnehmer: 40.000, erwartete Teilnehmer: 70.000. Daher wohl für die letzten 65.000 der große Wandertag wie auch beim Chase-Lauf in Frankfurt.
Weiterhin habe ich auf der Website vom Flughafen Auckland gesehen, dass es im Flughafen „free showers“ gibt. Das klingt gut, um sauber auf die Reise zu gehen.

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Auckland – 13.03.2009

Nach 10 Tagen bin ich also wieder hier angekommen im YHA Auckland International und meine Northland-Tour ist zu Ende – wie auch fast die gesamte Kiwi-Tour.
Um 11 Uhr ging mein Bus, ich brauchte mich also nicht zu beeilen. An der Bushaltestelle habe ich dann ein Paar aus Kanada getroffen, die 5 Wochen mit dem Tandem unterwegs waren. Bei ihnen hat es für die Südinsel nicht gereicht, dafür haben sie auch mal entlegene Ecken abseits der normalen Routen befahren, wie z.B. das Cape Brett, das einfach am Ende einer Halbinsel in der Bay of Islands liegt und waren auch mit dem Rad bis Cape Reinga hochgefahren. Das Tandem passte mit seiner Länge so gerade in eine Busbreite hinein. Es ist aber (für den Flug) auseinandernehmbar, so dass es in zwei Koffer hineinpasst. Dazu wird dann auch die Gabel komplett demontiert. Der Zusammenbau dauert dann etwa eine Stunde.
Die Busfahrt war unspektakulär und doch sehr viel besser als es mit dem Rad zu fahren. Für 165 km hat es auch nur 3 Stunden inkl. 15 Minuten Kaffeepause und zwei Stopps zum Passagiere absetzen gedauert. Anstatt über die mautpflichtige (4 Dollar) Schnellstraße zu fahren, hat er die kurvige Straße durch die Küstenorte genommen. Entweder ist Busfahrers Arbeitskraft hier so billig oder es war unmoderiertes Sightseeing.
Hier in Auckland habe ich nach den Abfahrtszeiten der Fähre nach Rangitoto geguckt und die weichen in der Tat etwas von den im Lonely Planet angegebenen ab. Danach habe ich es mit Shoppen versucht, die angegebene große Menge von Outdoor-Shops auf der Queen Street konnte ich nicht ausmachen. Der eine hatte dann auch nichts, was mich vom Hocker gerissen hätte. So blieben die Ausgaben auf 9,90 Dollar für McDoof und 20,60 Dollar für Grundnahrungsmittel in einem der Tante-Emma-Läden beschränkt. Heute abend werde ich wohl eines der koreanischen Restaurants um die Ecke ausprobieren. Auf Toastbrot mit Salami und Schlabberkäse habe ich keinen Bock.
Mein Pulsmessergurt ist hier auch nicht eingetroffen, also werde ich nächste Woche mal einen neuen besorgen. Vielleicht liegt zu Hause sogar noch was altes rum, was man zum kostengünstigeren Austausch bei Polar einsetzen könnte. Vermutlich habe ich aber vor 2 Jahren beim Umzug gründlichst aufgeräumt und weggeschmissen.
An Statistik lässt sich aber vermelden, dass es 2.100 km mit 21.000 Höhenmetern in etwa 98 Stunden reiner Radfahrzeit waren. Bei der Anzahl der plattgefahrenen Opossums bin ich leider irgendwann aus dem Rhythmus gekommen, es müssen aber viele Hundert gewesen sein. Der Verbrauch an Sonnencreme dürfte bei 350 ml liegen, Schwarzbrot gab es nur in Paihia, immerhin Baguette in Nelson, Wellington und Whangarei, den Rest musste ich mit Toastbrot bestreiten. An komischen Typen sind mir nur der Psycho in Nelson und der unfreundliche Autofahrer vor Paihia begegnet, ansonsten wahnsinnig viele einfach nur nette Leute aller möglichen Nationalitäten. Man wird von denen zwar vermutlich niemals einen wiedersehen, doch für einen netten Plausch oder Abend hat es immer gereicht. An Übernachtungen hatte ich 1 Motel, 2 Hotels, 2 Campingplätze mit Cabin, 9 Backpackers, 14 Jugendherbergen und einer Preisspanne von 22 (Whangarei) bis 150 (St Arnaud) Dollar alles dabei, meistens dürfte es bei 23-28 Dollar gelegen haben. Echte Regentage hatte ich 5 zum Fahren und 2, an denen ich eh nicht fahren wollte bzw. stattdessen den Bus genommen habe. Der Rest war einfach gutes Sommerwetter ohne richtig fiese Hitze. Dafür ist ja auch schon Spätsommer.
Krankheit, Verletzung oder Unfälle gab es nicht, außer einem Zahn, der ein paar Tage in der Einsamkeit pochte, dann aber wieder Ruhe gab und so bis zu Hause warten kann. Das Rad hatte 2 Plattfüße (auf der Rainbow Road und in Nelson) und bekam zweimal neues Öl auf die Kette. Ein drittes mal wäre nötig gewesen, aber hinter Dargaville bin ich auf keinen Radladen mehr gestoßen. In Kerikeri wäre einer gewesen, aber nach den Rainbow Falls bin ich auf anderem Weg rausgefahren. In Whangarei ebenfalls, doch hier war ich zu faul, zumal nur noch die 25 km zum Flughafen am Sonntag anstehen. Den Steuersatz habe ich einmal nachgezogen, weil er auf miesen Straßen klapperte. Und das war’s.
Mal sehen, ob mir heute abend noch was einfällt.
Ansonsten wünsche ich Thomas und Konsorten ein angenehmes Trainingslager in Spanien, morgen oder übermorgen geht es bei euch ja auch endlich los.

Nachtrag um 21:52 Uhr Ortszeit am anderen Ende der Welt, die gefühlte Sättigung beträgt gerade „Rülps 4“:
Habe an der Kreuzung Queen Street / Victoria Street das geilste Ampelmännchen der Welt entdeckt. Während unser Wessi-Männchen ja die Reinkarnation der Langeweile war und das Ossi-Männchen schon richtig gut war, ist das der absolute Hammer. Ein kurzes Video gibt es unter http://blogpic.wechselzone.de/ampel.mp4, ich will morgen bei mehr Licht versuchen, noch ein besseres Video hinzubekommen.
Anschließend bin ich hoch aufs Zimmer und schwuppdiwupp war mal wieder eine Stunde mit meinem britischen Zimmerkumpanen verquatscht. Danach bin ich zum Koreaner gegangen. Keine Ahnung, was die so essen, das Debakel vom Chinamann in Kaitaia noch im Hinterkopf, bin ich rein. Meine (vermutlich dämliche) Frage, ob die „spiced chicken“ mit Reis serviert werden würde hat den geringen Überschneidungsgrad unser beider Englischkenntnisse offenbart. Die Frage war wohl so sinnvoll, wie die, ob in Sizilien zur Pizza immer Bratkartoffeln oder Knödel gereicht werden. Unser Weltbild reicht halt nur für schwarze Haare, platte Nasen, Schlitzaugen = es gibt Reis. Aber hier ist Europa auch soweit weg, dass der Pizzamann genauso fürs Kebap zuständig ist.
Ich habe mich auf ihn verlassen und die halbe Portion für 15 Dollar bestellt. Als erstes wird mir ein Haufen Schälchen vermeintlicher Vorspeisen hingestellt. Die habe ich brav gegessen, dann kam das Hauptgericht und kurz danach nochmal fast die gleichen Vorspeisenteller. Es regen sich erste Zweifel, ob ich die Beilagen zu früh verputzt habe?! Egal, lässt sich jetzt nicht mehr ändern. Für die Hauptspeise wurden 5 Hühner tiefergelegt, es sind 10 fritierte Hühnerunterschenkel in einer Soße, die ich als Mischung aus spicy barbecue und sweet & sour beschreiben würde. Super lecker und nach dieser halben Portion war ich auch gut gesättigt. Wer soll denn davon die ganze Portion verputzen? Der Wirt hat über mich vermutlich geschmunzelt wie Zensi auf der Wies’n über die Japaner, aber gut war’s. Inkl. 2 Bier war ich mit umgerechnet 10 Euro dabei und das 500 m neben der Haupteinkaufszeile von Auckland. In Deutschland ziemlich unvorstellbar.
Nun geht es ins Bett und morgen vormittag mit Kamera, einer großen Wasserflasche und einer Packung Kekse bewaffnet auf den 600 Jahre jungen Vulkan hinüber und hinauf. Dann gibt es im Gegensatz zu heute bestimmt auch wieder Fotos.

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Whangarei – 12.03.2009

Der Regen kam heute nacht, heute morgen war es wieder trocken, auch wenn die eine oder andere Wolke noch nach drohender Inkontinenz aussah.
Vormittags war großer Wandertag angesagt. Zu den Whangarei Falls sollte es gehen. Laut Lonely Planet „the Paris Hilton of NZ waterfalls – not the most impressive but reputedly the most photographed“. An den Park angekommen stand auf einer Luftbild-Karte „Waterfall“, also bin ich in die Richtung marschiert. Was es da zu sehen gab, damit hätte man auch Paris Hilton unrecht getan. Bei der Rückkehr zu dem Luftbild habe ich genauer hingeguckt, es mit meiner Karte verglichen und festgestellt, dass Osten nach oben zeigte, es sich um die östlich gelegenen Paranui Falls handelte und nach links (also Norden) ein Pfeil zu den Whangarei Falls deutete. Entsprechend bin ich dorthin und mein Bild von Paris Hilton wurde wieder zurechtgerückt. Fotos habe ich von beiden Fällen hochgeladen.
Mit dem Rückweg am Supermarkt vorbei (dort hatte mich gestern bereits ein Blaubeerkuchen angelacht, wurde aber von der Vernunft zumindest für einen Tag am Leben gelassen) war es eine 3,5-stündige Wanderung. Danach hat es auch gereicht. Kurze Stärkung mit Kuchen und Getränken, um aufs Rad zu steigen. Ich wollte schließlich noch einen echten Kiwi sehen und das Kiwi House schließt um 16 Uhr. 5 km gegen den Wind und mit dem Stadtverkehr den Hügel hoch. Hier steht man an so ziemlich jeder Ampel Ewigkeiten herum. Der Kiwi war wie üblich im Dunkeln gehalten. Er hat für die Besucher einen um 12 Stunden verschobenen Tag, aber nachts werden dort die Lampen angemacht (inkl. UV, die Pflanzen da drin müssen ja auch wachsen), Wechsel der Jahreszeiten gibt es dort ebenfalls. Zum Glück konnte ich den Kiwi noch sehen, da er gerade dabei war, den Deckel zu seiner Schlafkiste, der vom Personal mit einem großen Stein beschwert war, dennoch aufzuschieben und heute früh zu Bett zu gehen. Dem Kiwi House angeschlossen war noch das Museum, in dem es allerlei Zeug zu sehen gab. Da es im Eintritt eh drin war, bin ich auch noch durchgegangen.
Den Rest des Tages/Abends werde ich hier relaxen. Morgen um 11 Uhr geht der Bus, den Nachmittag werde ich zum Stadtbummel in Auckland nutzen, vielleicht gibt es ja im Sommerschlussverkauf was zu erstehen. Außerdem die Fährverbindungen für Samstag nach Rangitoto Island checken. Das ist ein erst vor 600 Jahren aus dem Meer entstandener Vulkan direkt vor Aucklands Küste, Durchmesser so knapp 6 km, Höhe 260 m. Laut Lonely Planet geht eine Fähre um 12:15 hin und um 15:45 wieder zurück.

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Whangarei – 11.03.2009

79,5 km richtig geile Tour und 24 km, die mal wieder aufs neue bewiesen haben, dass die Benutzung des SH 1 und das Fahren in größeren Städten einfach Murks ist.
Frühstück mal wieder draußen auf der Terrasse, im Laufe des Tages sollte es jedoch noch etwas wolkiger werden, ein kräftiger Südwestwind aufkommen und 2-3 Regentropfen vom Himmel fallen. Aber zum Radfahren angenehmes Wetter, von der Windrichtung mal abgesehen.
Anstatt dass es an der Bay of Islands gerade und flach am Strand entlang geht, warten die ersten 6 km mit 150 hm auf. Nach der Fähre (1 Dollar, als 40 Eurocent, das erinnert mich irgendwie an die Preise der Königsteiner Elbfähre bei der Klassenfahrt in die DDR 1984) geht es über total ruhige Straßen hoch und runter. Nach 16 km bereits über 500 hm. Nach 20 km kommt der Abzweiger nach rechts zu einer Schotterstraße. GoogleMaps weist diese übrigens als die Hauptstraße gegenüber der geradeaus weiterführenden asphaltierten Straße aus. Leider steht dort „Road closed“ und der gute Mann, der in seinem Wagen die Straße bewacht, lässt mich wirklich nicht durch. Zuviele Trucks, die dort heute unterwegs seien. Also muss ich außen rum, der Umweg sind ca. 10 km. Alles ist dort auch nicht geteert, immer wieder ist die Straße aufgerissen. Weiterhin sehr viel hoch und runter, nach 40 km sehe ich die Schotterstraße wieder einmünden. Bei 47 km gucke ich wieder auf den Höhenmesser, die 1000 sind bereits überschritten und nach 61 km geht es einen 5 km langen Anstieg hoch, von dem knapp 2 km aus einer geschotterten Baustelle bestehen. Oben nach 66 km sind es dann mehr als 1500 hm, ich sehe den Rekord von letzter Woche (1895 hm) bereits fallen, da noch knapp 40 km ausstehen. Dann wird es aber doch gemäßigter, zum Ausgleich kriege ich etwas mehr Südwestwind ins Gesicht. Nach 79,5 km ist aber die herrliche Einsamkeit vorbei, ich komme zurück auf den SH 1. Da heißt es nur Augen auf und durch. Ein Verkehrsaufkommen, bei dem man die Straße in Deutschland zum Radtraining meiden würde. Und auch könnte, nur hier ist es halt die einzige Straße, die hierher führt. Die letzten 7 km darf ich dann runter rollen. Diese etwa 25 km längere Strecke als direkt über den SH 1 war es aber auf jeden Fall wert, dass ich sie gefahren bin. Am Ende standen knapp 104 km mit 1865 hm auf der Uhr, nur 30 hm weniger als der Höchstwert dieses Urlaubs. Insbesondere die ersten 40 km an den Buchten der Bay of Island entlang waren sehr schön. Die vielen kleinen aber steilen Anstiege haben aber nochmal richtig dicke Beine gemacht und auf den meisten Abfahrten konnte ich auch nicht rollen lassen, da sie sehr kurvig waren. Insbesondere in Linkskurven bergab kann man davon ausgehen, dass die linke Hälfte der Spur unbefahrbar ist mit tiefen Löchern, Absackungen und Ausfahrungen.
Nelson hatte als Stadt etwa gleicher Größe deutlich mehr Charme. Vorhin bin ich noch ein wenig durchgeschlendert, es war aber bereits nach 6 Uhr, da hat alles geschlossen.
Die Jugendherberge wird von einem deutschen Paar geleitet und ist angenehm gemütlich und klein. Eine letzte Waschmaschine ist auch schon durch. Jetzt sitze ich hier in der Küche und denke beim Geruch der Essenszubereitung eines Mitbewohners, dass in ihm mit Sicherheit ein kleiner Feuerwehrmann schlummert. Oder warm lässt man das sonst so anbrennen???
Für morgen habe ich mir ein paar Dinge aus dem Lonely Planet rausgesucht, die man hier und in der Nähe machen kann. Die Wettervorhersage sagt durchschnittliches Wetter voraus, wie schon die ganzen letzten Tage, die auch alle schön waren.
An Fotos ist von heute nur eins mit dem Blick aus der Jugendherberge auf die Stadt hinunter dazugekommen. War zwar unterwegs alles nett anzuschauen, aber nichts wirklich neues bewegendes dabei.

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Paihia – 10.03.2009

Kurze Etappe heute. Rüber in DIE nächste Bucht, die Bay of Islands!
Vorher wollte ich mir noch die Rainbow Falls angucken. Also den kürzesten Weg runter ans Ende des Flusses genommen, laut Karte ist da eine Brücke, um auf die Seite des Wanderwegs zu gelangen. Das geht auch einige Höhenmeter runter bis dorthin. Nicht gemeldete Rückbaumaßnahmen oder warum auch immer – da ist keine Brücke, nur eine Linie von überspülten Steinen. Da ich keine Lust habe, die Straße wieder hochzufahren, um weiter oben einzusteigen, ist der erste Versuch, die Schuhe auszuziehen und das Rad mit Gepäck durchzuschieben. Die Steine erscheinen mir dann aber doch etwas glatt. Also wird das Gepäck abgemacht und ans Ufer zurückgeworfen. Eine Tasche überkommt jedoch die Sehnsucht und sie geht baden. Ist zum Glück aber kaum Wasser durch den Deckel reingelaufen. Leider ist es auch mit nur dem Fahrrad zu glatt und zwischenzeitlich auch etwas tiefer, so dass ich das Unternehmen abbreche und mich meinem Schicksal füge, die Straße wieder hochzufahren.
An anderer Stelle komme ich dann auf den Wanderweg, den ich 20 Minuten hochschiebe (Radfahren verboten und meistens auch nicht besonders dafür geeignet). Der Wasserfall ist dafür recht beeindruckend für so ein kleines Flüsschen. Hinter den Wasserfall ist noch eine Höhle.
Nach dieser Besichtigung starte ich meinen Tacho und mache mich auf den 33 km langen Weg nach Paihia (inkl. dem Schlenker nach Waitangi). Der SH ist zunächst gut befahren, nach 16 km kommt der Abzweiger zur Bay of Islands. Kurz nachdem ich das nette Schild fotografiert habe, dass für ansehnliche 1,5 m Abstand der Autofahrer zu Radfahrern wirbt, treffe ich den ersten echten Pisser (Kennzeichen OF hätte mich nicht gewundert), der mir durchs offene Fenster zublökt, ich hätte gefälligst auf der weißen Linie zu fahren. Ich schicke ihm ein nettes Bla-Bla-Handzeichen hinterher, dass mich sein Geschwätz nicht wirklich interessiert, woraufhin er links ranfährt und mir irgendwas anderes zuruft, während ich ihn ignorierend vorbeifahre. Da war anscheinend die eine Gehirnzelle mit Autofahren, die andere mit Blödsinn erzählen beschäftigt, so dass keine mehr zum Nachdenken übrig blieb.
Das Treaty House in Waitangi habe ich mir dann doch erspart. 20 Dollar für den Parkspaziergang fand ich etwas übertrieben, so sehr haben mich die Einzelheiten auch nicht interessiert.
Stattdessen bin ich nachmittags mit der Fähre nach Russell rübergefahren und dort auf den Flagstaff Hill hochgelaufen. Zum einen haben die Engländer dort immer ihren Flaggenmast aufgestellt und die Maori ihn immer wieder kaputt gemacht, zum anderen hat man von dort eine Klasse Sicht über einen großen Teil der Bay of Islands. Wie man an den Bildern sehen kann, ist es hier richtig nett, völlig anders als an der eher bäuerlich geprägten Westseite der Northlands.
Das Wetter ist heute wieder angenehm sommerlich ohne zu heiß zu sein. Von den möglichen Schauern mal wieder keine Spur zu sehen. So kann es noch 5 Tage bleiben.
Und ich habe hier im Supermarkt deutsches Schwarbrot entdeckt und natürlich auch gleich gekauft. Eingeschweißte 500-g-Packung von Mestemacher aus Gütersloh, hergestellt in Deutschland, importiert von einer Firma aus Kerikeri, wo ich gestern war und die Beschriftung in einem wilden Mix aus deutsch und englisch, aber bis November haltbar.
Die hiesige Jugendherberge ist eher klein, aber gemütlich. Meine letzten Übernachtungen für je 2 Nächte in Whangarei und Auckland habe ich jetzt auch schon von hier aus gebucht. Mal sehen, ob mein Brustgurt als Undeliverable zurückgekommen und noch nach Auckland geschickt wurde. Wenn nicht, dann eben nicht.

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Kerikeri – 09.03.2009

Die Würde des Menschen ist unantastbar.

Von „uneinschmierbar“ stand da nichts, ansonsten wäre diese Sonnenmilch von Hawaiin Tropic, die ich am Samstag im Pak’n Save gekauft habe, ein klarer Verstoß gegen die Menschenrechte. Heute nachmittag war die alte Flasche leer und dann schmiere ich mir diese übelst riechende schmierige Masse auf den Unterarm, die sich weder vernünftig verreiben noch so einfach wieder abwaschen ließ. Bin dann uneingecremt zur nächsten Apotheke und habe noch eine Flasche von der Sorte wie beim ersten mal gekauft. Das war der eklige Teil des Tages.
Der Rest des Tages war ok. Angenehmes Wetter, nicht zu heiß den Wind auf den ersten 60 km meist von schräg hinten, erst auf den letzen 40 km auch häufig von schräg vorne, dazu einmal ein paar Tropfen Regen. An der Landschaft hat sich nichts großartig verändert. Weiterhin hügeliges Weideland.
In dem Backpacker hier ist nicht besonders viel los. Noch ein Kiwi und ein Waliser bei mir im Zimmer. Abends kam noch ein Einheimischer mit dazu, der wegen Stress mit der Freundin die Nacht lieber hier verbringen wollte. So gab’s dann ein paar Bierchen, nette Unterhaltung und das Blogschreiben wird auf den nächsten Morgen verschoben.
Das Backpacker ist dafür relativ straff organisiert. „Militärisch“ wäre noch etwas zu hoch gegriffen. Aber hier muss ich erstmalig meinen Ausweis zeigen. Da es ein Obstanbaugebiet ist, gibt es wohl auch öfter Probleme mit illegal eingewanderten Arbeitskräften und dem soll so vorgebeugt werden. Außerdem werden mir mein Bettzeug und ein Plastikkörbchen mit Besteck und Geschirr übergeben. Da haben wohl früher zuviele Leute ihr Geschirr dreckig stehen gelassen. Bei Abreise ist das Körbchen in sauberem Zustand wieder zurückzugeben.
Da die kommende Etappe extrem kurz ist (27 km), werde ich mir hier noch ein paar Wasserfälle angucken und mich dann auf den Weg nach Paihia machen.

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Kaitaia (Cape Reinga)- 08.03.2009

Gut gestärkt geht es ans Bloggen. Das erste Beck’s des Abends habe ich auf Thomas getrunken, der mir zum schwimmerischen Wiedereinstieg bei den Orscheler Monday-Night-Schlägereien noch zwei Wochen Welpenschutz gegeben hat und lieber selber ins Trainingslager fährt. Dazu habe ich die Extraportion Reis von gestern mit einem Glas Thai Green Curry aus dem Supermarkt und geschnetzeltem NZ Chicken Schnitzel ergänzt und das schmeckte viel besser als das komische Chinesenzeug von gestern. Dabei musste ich mir Öl noch schnorren und Gewürze zum Fleisch anbraten sind bei mir natürlich auch nicht vorhanden gewesen.
Das waren aber nicht die beeindruckenden Dinge des heutigen Tages. Der begann während des Frühstücks mit einem kurzen aber kräftigen Schauer, in der Nacht hatte es auch schon mal geregnet.
Um 9 Uhr startete die Bustour zum Cape Reinga und zum Ninety Mile Beach. Erster Stop war das Ancient Kauri Centre, in dem in einen Kauristamm eine innenliegende Wendeltreppe reingeschnitzt war. Ansonsten konnte man dort jede Menge Krempel kaufen, der irgendwie mit Kauriholz oder zumindest mit NZ zu tun hat. Unter anderem auch das, was auf Bild 224 in einer Papptüte steckt und mit Sicherheit jemanden von euch dort zu Hause erfreuen wird. Ich sage aber nicht wen und auch nicht, was es ist. Soll ja spannend bleiben. Nur soviel: Diesmal ist es im Gegensatz zu Wellington keine Flasche Bier.
Als nächstes sind wir in den Gumdigger-Park gefahren. Gum ist Bernstein, der aus den Absonderungen der Wurzeln des Kauribaums entsteht und hier zigtausend Jahre alt ist. Dafür haben die hier Löcher gegraben, wie auf einigen Fotos zu sehen ist. Dort sind auch wieder junge Kauris angepflanzt worden. Die wachsen 4 Wochen im Jahr (November) und machen dann wieder 11 Monate Pause. Am Anfang sind sie unten und oben belaubt, erst wenn sie überall durchgewachsen und in ihrer Umgebung die Größten sind, konzentrieren sie sich darauf, das Licht von oben einzusammeln, werfen die unteren Zweige ab und kommen so zu der typischen Kauri-Form. Hoffe, das so richtig verstanden zu haben.
Weiter geht es zu einem kurzen Abstecher an einen Strand der Ostküste. Hier ist ein Siliziumsand, der zur Glasherstellung verwendet wird. Unglaublich, wie fein der ist! Die Straße zum Cape Reinga geht 20 km vor dem Cape in eine unbefestigte Schotterstraße über, erst die letzten paar km sind wieder asphaltiert. Vor dem Cape nehmen wir aber noch schnell den Schotterweg nach rechts, der uns in eine Bucht führt, wo wir das Mittagessen (Sandwich, aber ganz ok) bekommen. Direkt als wir wieder im Bus saßen, gab es noch einen Schauer, das war es dann aber auch. Beim Cape Reinga stoppen wir für 40 Minuten, genug Zeit, um zu dem berühmten Leuchtturm zu gehen und von überall schöne Fotos zu schießen. Die Sonnenkollektoren an der Nordseite stören das schöne Bild ein wenig, sind aber aus energetischer Sicht dort sicher am besten angebracht. Außerdem treffen vor der Küste die Wellen der Tasman Sea und des Pazifik aus unterschiedlichen Richtungen aufeinander.
Weiter führt uns die Fahrt zuerst die Straße entlang und dann durch einen Fluss (eher Rinnsal) an die Westküste. Zunächst sind noch Dünen von ca. 30 m Höhe, die uns den Blick aufs Meer versperren. Aber ob man die durch Runterfahren auf Plastikschlitten soweit abtragen kann, wage ich zu bezweifeln. Die dort erreichten Geschwindigkeiten können vielleicht noch mit einer einfachen blauen Skipiste mithalten, als Radfahrer oder selbst mit meinen rudimentären Skifähigkeiten ist man andere Geschwindigkeiten gewohnt. Deshalb bin ich auch kein zweites mal dort hochgekrabbelt (Lift gab es nicht). Kurz danach haben wir den Ninety Mile Beach erreicht. Der Sand ist ziemlich fest, der Busfahrer ist fast immer ganz normal wie auf einer Straße gefahren, nur an den Bacheinläufen von der Seite gab es immer eine kleine Stufe, so dass er abbremsen musste. So ein langer Strand, der eigentlich nur von Autos benutzt wird, ist schon irgendwie irre. Nach dem Strandabenteuer fahren alle Busse und Geländewagen zum Waschen und Entsalzen auf den Parkplatz des Ancient Kauri Centre. Kurz danach (nach 7,5 Stunden) war eine richtig klasse Tour auch schon zu Ende.
Der Busfahrer war ein richtig uriger Maori. Zunächst hat er uns einfach mal eine Runde auf Maori zugetextet, bis er irgendwann auf englisch weitermachte. Hatte eine Menge gute Witze und Geschichten zu erzählen und ab und an hat er uns ein Maori-Lied gesungen.
Es war auf jeden Fall die absolut richtige Entscheidung, diese Tour zu machen, anstatt mit dem Rad dort hoch zu fahren. Am Anfang stehen noch die Schilder „most northern …“ (tavern, golf course, …) um die Wette da und danach ist es nur noch hügeliges Weideland. Da wären auch viele, viele Höhenmeter zusammengekommen, der Zipfel da oben ist nämlich alles andere als flach und eben. Die Abstecher zur Seite hätte man mit dem Rad sicher auch nicht gemacht und der Ninety Mile Beach wäre gar nicht möglich gewesen. Dementsprechend: Alles richtig gemacht.
Für morgen freue ich mich auf 100 km Radeln, übermorgen nur 27 km plus Sightseeing, denn die Jugendherberge in Pahia ist auch gebucht.
Ganz viele Grüße von dort, wo abends um 19 Uhr immer noch 25 Grad herrschen :-).

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Kaitaia – 07.03.2009

Habe mir gestern mal den Wetterbericht für Deutschland angeguckt und bin sehr froh, noch eine gute Woche hier zu sein. Hier gab es heute morgen einen kleinen Schauer, aber es ist dabei nicht kalt. Die Vorhersage kündigt um die Mittagszeit weitere Schauer an, ich hoffe, dass sie genauso falsch wie gestern liegen werden.
Um kurz nach halb zehn bin ich aufgebrochen, um die Fähre im 25 km entfernten Rawene um 11:30 Uhr sicher zu erreichen. So hatte ich dort auch eine gute halbe Stunde Zeit, bis es rüber ging. Bis dahin waren schon ein paar nette kleine Steigungen eingebaut. Auf der Fähre befinden sich nur ca. 6-8 Autos. Die sind auch alle vor mir runter und so hatte ich eine Stunde Ruhe, bevor die Fähre die nächsten Verfolger ausspucken kann. Von der Seite können auch nur vereinzelt welche kommen und so sollte es ein herrlicher fast autofreier Tag werden. Die Landschaft bleibt nett anzusehen wie auch schon in den letzten Tagen, aber keine spektakulären Veränderungen. Nach der Fähre geht es zunächst 10-12 km flach am Wasser entlang, umgeben von Mangroven. Dann geht es mal knackig hoch, die Straße zum SH 1 wäre rechts abgegangen (nein danke), aber von 45 bis 56 km rollt es fein ganz seicht bergab. Bis auf ein paar Tropfen sollten auch keine Schauer mehr kommen. Nach 54 km in Broadwood mache ich am dortigen Store eine Pause. Langnese heißt hier Streets, aber Magnum bleibt Magnum, dazu das obligatorische Moro und eine Cola. Während ich noch da sitze und esse, schließt der gute Mann seinen Laden auch. Das war gerade noch rechtzeitig. Danach geht es ein wenig rauf und runter, bevor mir 20 km vor dem Ziel noch ein richtig knackiger 2 km langer Anstieg serviert wird. Danach geht es aber erst runter und die letzten 12 km mit Rückenwind nach Kaitaia. Die Unterkunft ist auch ganz schick, heute mal wieder Bilder davon. Die Straße war heute so eine richtige Hinterlandstraße. Während die anderen Straßen ja teilweise schlecht genug waren, ist auf dieser auch zwischendurch mal ein Meter der Fahrbahnbreite einfach nach links abgerutscht und nach rechts wieder verbreitert worden oder die Straße ist auf der einen Seite komplett abgesackt. Da wird dann auf 30 km/h (mit dem Zusatz „temporary“) reduziert, kurz danach steht das typische Baustellen-Ende-Schild „works end“ und ich frage mich, welche „work“ hier gemeint ist. Sah nicht so aus, als wenn das auf absehbare Zeit erneuert werden würde. Aber dafür war es heute auch so wunderschön ruhig!
Im Backpacker gehe ich nach dem Duschen zum Einkaufen, da ich ziemlich leergefuttert bin. Keine Marmelade, kein Brot, keine Müsliriegel, Getränke ja eh nicht und die Flasche Sonnencreme neigt sich auch dem Ende. Pak’n Save ist hier so Aldi-mäßig. Vieles in den Kartons drin und soll wohl der billigste sein, wie mir andere zwangsweise budget-bewusstere Reisende mal erzählt haben. Kehrseite der Medaille: Gekühlte Coke gibt es nicht, die muss also im Gefrierschrank blitzgekühlt werden. Da ich hier zwei Nächte bin, nehme ich einen gekühlten Sechserträger Beck’s mit. In Deutschland würde ich vieles vor Beck’s kaufen, hier aber das Beck’s vor vielem. Das ist immerhin gekühlt, also gibt es um 17 Uhr das erste Bier. Außerdem gibt es dort Honig, Nutella und Marmelade nur in den für mich unpraktischen Großgebinden. Daher suche ich kurz danach noch einen kleineren Supermarkt auf. Aber frisches Baguette gibt es im Pak’n Save, das ist auch sehr erfreulich. Morgen macht der um 8 Uhr auf, das reicht noch zum Frühstücken, bevor um 9 Uhr die Tour zum Cape Reinga startet. Das wird morgen sicher nett, auch mal ohne Fahhrad unterwegs zu sein.
Hier wurde ich auch erstmals auf der Straße angeschnorrt. Nach 2 Dollar wird gefragt.
Am Montag werde ich vielleicht bis Kerikeri fahren. Sind nur 100 km und bis Pahia/Waitangi würden nochmal 26 km dazukommen. Bei den hiesigen Hügeln und meiner momentan ausbleibenden Lust auf die große Anstrengung kann ich darauf verzichten und fahre dann am Dienstag nur die gute Stunde, um einen entspannten Tag in der Bay of Islands zu verbringen. Immerhin wurde in Waitangi dieser berühmte Vertrag zwischen Briten und Maori geschlossen und das direkt daneben liegende Russell war die erste britische Siedlung in NZ. Am Mittwoch soll es dann an der Küste entlang nach Whangarei gehen, wo ich den Donnerstag wiederum als Pausentag verbringe und ab Freitag den Rest der Zeit bis Sonntag abend in Auckland verbringen werde. Das Radfahren kommt somit schon langsam zu einem gemütlichen Ausklang. Vielleicht finde ich am Wochenende ja auch noch ein Schwimmbad für den Wiedereinstieg ins Schwimmtraining, damit Thomas mir am Montag abend im Seedammbad nicht wegschwimmen kann ;-).
Das heutige Abendessen stammt vom Chinese Takeaway und ist eher eine Geschichte der Missverständnisse und Enttäuschungen. Auf meine Frage, ob bei den Gerichten immer Reis mit dabei sei, habe ich ein Nein verstanden und die Gegenfrage nach fried or white rice. Ich habe mich dann für Chicken with cashew and veges mit white rice entschieden. Die Cashew habe ich nicht gefunden, Gemüse wurde in winzigsten Mengen beigemischt und der Rest bestand bereits aus einer Unmenge gebratenem Reis mit annehmbarer Hühnerfleischeinlage. So habe ich das beim deutschen China-Restaurant noch nie gesehen, vielleicht ist das hier echt chinesisch und nicht deutsch-touri-chinesisch. Jetzt habe ich außerdem eine Riesendose gekochten Reis hier rumstehen, vielleicht gibt es den morgen abend mit irgendeiner Dose aus dem Supermarkt (alternativ ist nebenan ein KFC). Vermutlich haben die mich in dem Takeaway auch für bescheuert gehalten. Das Beck’s muss nun den heutigen Abend retten – vier von den niedlichen kleinen 0,33ern sind noch da.
Und wenn das Radfahren zu Ende geht, muss ich auch das ungehemmte Futtern wieder einstellen.

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