04.02.2011 – Strahan

Heute musste die Rental Bitch mal richtig leiden. Von außen darf ich ihr ja nichts antun, das müsste ich bei ihrem Zuhäl… ähhhh Vermieter ja gleich bezahlen. Aber von innen treten ist erlaubt. Ich habe einfach Strahan ins Handy-Navi eingegeben und bin der Stimme gefolgt. Gedacht hätte ich, dass die Route von Ost nach West über Cradle Mountain nördlich vobeigeht. Stattdessen führte der Weg irgendwann mehr nach Süden und hinauf auf 1200 m, die ausgeschilderten Orte stimmten nicht mit den erwarteten überein. Die Aussichten waren klasse und ein Blick auf die Karte zeigte mir, dass ich am Great Lake vorbei über die Highlands kam. Beim ersten Schild “2 km Gravel Road” dachte ich noch “Ok, nur 2 km”, dann folgte “7 km Gravel & Sealed” – auch noch harmlos, ein Blick auf die Karte zeigte mir beim nächsten Schild, das den angeschriebenen 19 km dann noch weitere 30 km folgen sollten. Da ich der Karre ja nichts äußerliches antun darf, bin ich darüber mit 40-50 km/h hinweggezuckelt. Alle Einheimischen waren deutlich schneller unterwegs. Aber die Landschaft dort oben war es wert, diesen Weg – versehentlich genommen zu haben. Am Bronte Park kam ich wieder auf die Hauptstraße nach Derwent Bridge, wo es einen sehr guten Flat White mit einem Muffin gab. Von nun an wurde es deutlich kurviger und ich habe die Karre mal eine Runde um die Ecke getreten. Ein kleiner Corsa und ich haben die anderen Autos ein wenig gejagt. Wie ich abends aus einer Auto-Zeitschrift entnehmen konnte, hat diese Schüssel 95 PS. Unfassbar, mindestens 35 davon werden vom Automatikgetriebe geschluckt. Das einzige noch schlimmere “Auto”, an das ich mich erinnere, war ein Smart. Das Gelände besteht aus Regenwald und hoch dazwischen aufragenden Bergen. In Queenstown sieht man, was der Bergbau anrichten kann. Die Berge sind völlig kahl, es sieht wie eine gespenstische Mondlandschaft aus. Die letzten 40 km geht es dann kurvig nach Strahan weiter, insgesamt waren es etwa 300 km heute. YHA ist ok, wieder eher Campingplatz-Style, doch es gibt ein Doppelzimmer, das ich sogar für mich alleine habe. Abends fahre ich noch eine weitere Schotterpiste zum Ocean Beach hinaus, verewige mich am Strand (zumindest bis zum nächsten großen Regen) und gehe noch eine Pizza essen. Für Pizza Hawaii werden hier eher Fleischwurst-Schnipsel als Schinken verwendet und die Schnittmenge der Zutaten des Käses mit einem in Deutschland verwendeten dürfte eher klein sein. Wenig Geschmack für viel Geld. Um zum Sonnenuntergang wieder zum Ocean Beach raus zu fahren, fehlt mir aber die Lust, ich gehe lieber zeitig schlafen.

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