Wanaka – 20.02.2009

Scheißwetter! Es ist kühl und regnet in Strömen.
Heute nacht habe ich es noch piepsen gehört, dass eine SMS angekommen ist: Jürgen und Anja haben meinen Hilferuf erhört und mir meine verlorenen Dateien hochgeladen.
Ich habe ja die Alternative bei der heutigen Etappe: 60 km flach fahren und schwuppdiwupp bin ich ohne große Anstrengung in Wanaka. Oder eben die 94 km über die Cardrona Range Road. Irgendwie klar, dass ich die zweite Alternative nehme, wobei ich mich noch einige male darüber ärgern sollte. Die hat dann auch nur 1235 Höhenmeter, die eigentlich tollen Aussichten verschwinden in den Regenwolken. Saukalt wird es da oben auch noch. Dazu fegt der Wind in etlichen der Serpentinen von vorne ins Gesicht. Auch wenn ich mich vor dem Urlaub noch geärgert hatte, dass die Strecke mittlerweile asphaltiert ist – bei dem Wetter wäre die mit Schotter zur Hölle geworden. Im vorletzten Gang – vorne 22, hinten 19 – quäle ich mich hoch. Ab dem höchsten Punkt (ca. 1200 m) kann man die nächsten ca. 10 km laufen lassen, wovon einem aber auch nicht wärmer wird. 20 km vor Wanaka krame ich die dreckigen aber trockenen Radklamotten raus und ziehe mich um. Insbesondere die trockenen Socken bringen Besserung, auch wenn sie auch nur noch etwas Feuchtigkeit aus dem Schuh absorbieren. In Wanaka ist es dann zumindest trocken, wenn auch wolkig und nicht mehr so kalt. Lange Hose und T-Shirt reichen aus. Auf den ersten 40 km bin ich auch noch an der alten Kawarau Bridge vorbeigekommen, wo AJ Hackett sein Bunjee-Springen von der Brücke macht. Habe ich 1998 auch gemacht. Heute bei dem Wetter war aber wenig los.
In Cromwell hätte übrigens auch Pleasantville gedreht werden können. So niedlich gepflegte Vorgärten, Tennisplatz, Parks etc. Dabei ist das alte Zentrum von Cromwell ja 1992 geflutet worden, als der Clyde Dam ein paar km flussabwärts fertig wurde. Ein paar historische Gebäude wurden damals abgebaut und weiter oben wieder aufgebaut. Und die gute Frau an der Tourist Information war regelrecht entsetzt, als ich nach einem Backpackers fragte. “Budget Accomodation” gäbe es, aber kein Backpackers.
Hier in Wanaka bin ich wieder in der Jugendherberge und werde morgen einen Ruhetag dranhängen, bevor es an die West Coast geht. Ist ein wirklich süßes Städtchen, der See und die Umgebung laden zu einem Challenge ein.
Ich stelle aber die ganze Zeit schon fest, dass die Erinnerungen nach 11 Jahren ziemlich verblasst sind. Richtig wiedererkennen tue ich nur weniges.
Guckt doch mal in die Fotos: Claustaler auch hier im Supermarkt und die Kiwis sind “Product of Italy”.

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