22.01.2011 – Melbourne

Abends viertel nach zehn und der PC hier im Hostel ist frei. Schoen, wieder eine grosse Tastatur zu benutzen. Aber wie bin ich bis hier und jetzt gekommen?

Nach einer unruhigen Nacht, keine Ahnung warum, bin ich um 8 Uhr hoch und sass um 9:40 im Auto in Richtung Melbourne. Gute 120 km, um 12 Uhr muss ich es abgeben, das sollte locker passen. Tat es auch, bis ich mich dem Ziel auf etwa 15 km naeherte. Es tauchten Schilder an der Autobahn auf, dass gleich die mautpflichtige Strasse beginnen wuerde. Dazu saftige Strafandrohungen bei Zuwiderhandlung. Also bin ich erst mal abgefahren, habe mein Handy-Navi angemacht, um zu sehen, wo ich denn ueberhaupt hin muss. Dann hat das bloede Teil unter haeufigerem Verlust der Satelliten dauernd was von jetzt links abbiegen gefaselt, wo auch gar keine Strasse zum reinfahren war. Also war die Aktion rechte Hand zum Handz in Fensternaehe halten, linke Hand zum Schalten und der Rest zum Lenken angesagt. Bin dann irgendwie dem Ziel immer naeher gekommen und – ohje, Tanken muss ich ja auch noch – ging es erstmal von der falschen Seite in die Tankstelle. Immerhin stand ich diesmal mit dem Tankdeckel richtig zur Saeule. Ein paar weitere Schlenker und Fehlversuche beim Rechtsabbiegen (das machte man laut Skizze auf dem Schild an der Kreuzung durch Ausholen nach links und dann mit der Gruenphase des Querverkehrs rueber) inkl. Hupkonzert war ich tatsaechlich um Punkt 12 Uhr heilfroh bei Hertz angekommen und habe die Kiste wieder abgestellt.

Naechstes Problem: Unterkunft. Ab morgen habe ich erst im YHA gebucht, also marschiere ich da in der Hoffnung, doch noch was zu kriegen, mit meinem Gepaeck hin. Leider Fehlanzeige und das Maedel machte mir auch keine so grossen Hoffnungen. Wegen Ferien, Wochenende, schoenem Wetter und Australian Open ist Melbourne ziemlich ausgebucht. Sie empfahl mir, es auf  www.hostelworld.com zu versuchen. Die Seite wollte aber nicht fuer heute, sondern fuer Buchungen ab dem 25.1. mit mir zusammenarbeiten. So also auch nichts. Auf dem Hinweg bin ich doch an so einem Backpacker vorbeigekommen. Dort also rein und gefragt. Nein, hier ist auch alles voll, er haette nur noch ein Einzelzimmer in einem nahegelegenen Hostel. 60 $, nun gut. Bevor ich ewig nach was anderem suche und morgen frueh vielleicht in einer voellig anderen Ecke dieser kleinen Stadt bin, nehme ich das. Er faehrt mich schnell rueber, ich sage zu und kann den Tag bereits ab 13 Uhr geniessen. Die Kueche sieht zwar eher aus wie Sau, die Unterschiede zwischen dreckigem und sauberem Geschirr sind fliessend, aber es reicht fuer die Nacht. Ein PC mit freiem Internetzugang ist dafuer auch nicht schlecht. Auch wenn der Monitor so verdreckt ist, dass er sich ins Kuechenbild nahtlos einfuegt.

Den Tag ueber bin ich einfach nur rumgeschlendert. In einer Einkaufsmall (Central) ist ein uralter Turm in der Mitte erhalten geblieben und darueber thront jetzt eine riesige Glaskuppel. Geile Verbindung von Altem mit der Moderne War auch bei den Australian Open vor den Stadien, da war ordentlich was los. Ich haette aber wenig Lust, mich bei der Sonne den ganzen Tag reinzusetzen. Ist so vom innersten Stadtzentrum her eine nette Stadt, auch heute abend war noch verdammt viel auf den Strassen unterwegs. Mal sehe, wo ich mich die beiden naechsten Tage noch herumtreiben werde. Die ganz grossen Sehenswuerdigkeiten, wie Sydney sie mit Oper und Harbour Brigde bietet, fallen mir bislang noch nicht ein.

Das Wetter war auch heute wieder klasse und sommerlich. Dafuer, dass es der nasseste Sommer seit Ewigkeiten ist, habe ich bislang ein paar mal 2-5 Minuten Regen abbekommen. Queensland steht ja voll unter Wasser und im Westen und Norden von Victoria hat esauch viel Regen mit Uerflutungen gegeben. Dort sind wohl Passagen der Great Ocean Road erst komplett gesperrt gewesen und dann wieder einspurig mit Ampeln dazwischen freigegeben worden.

Das letzte Bild von heute zeigt uebrigens 4 Freaks, die in einer 1,5 – 2 m breiten Haeuserschlucht Tennis spielen. In weiss gekleidet, der zweite von vorne mit einer Peruecke Modell “Bjoern Borg”.

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