31.01.2017 – Christchurch

Ganz tolle Nacht im Viererzimmer der YHA. Ich war kurz vor 22 Uhr hundemüde und ab ins Bett. Das große Deckenlicht habe ich dazu auch ausgemacht. Konnte dann irgendwie trotzdem nicht richtig einschlafen. Irgendwann etliche Zeit später, eher gegen 23 Uhr kommt dann ein Spaßvogel von Mitbewohner rein, macht das Deckenlicht an (an jedem Bett gibt es noch ein kleines Licht), räumt und lärmt ordentlich rum und verschwindet am Ende wieder zum Duschen oder so, ohne das Licht wieder auszumachen. Also stehe ich auf und mache es wieder aus. Irgendwann kommt er zurück – wieder Licht an. Er hat das Bett über meinem. Als er endlich ins Bett geht (Licht macht er jetzt sogar wieder aus), schüttelt er das Etagenbett nochmal kräftig durch. Rücksichtnahme wie ein Autofahrer gegenüber einem Radfahrer. Ein paar mal dreht er sich noch um, vielleicht hat er auch das ganze Haus unter sich gedreht. Dann macht sein Handy noch ein paar besonders laute Töne, die über eine normale Messenger-Benachrichtigung hinausgehen. Irgendwann geht das Abholzen des Waldes über mir los. Jetzt helfen nur noch Ohrstöpsel. Allerdings schaffe ich es auch nicht, das Bett ohne großes Gewackel zu verlassen. Im Laufe der Nacht muss ich noch etliche Male das Bett in Vibrationen versetzen, um das Gesäge kurzzeitig einzudämmen. Zwischendurch hat er noch im Schlaf laut geredet. Leider ist der Knaller morgens schon vor mir wach. Und um 10 Uhr ist er auch verschwunden. Es sollte nächste Nacht also eher besser werden können.

Nach dem Frühstück mache ich mi auf in die City, sind nur wenige hundert Meter zu Fuß. Gestern war ich zum Radladen und Supermarkt an der City eher vorbeigegangen. Jetzt bin ich entsetzt bis schockiert, welche Folgen vom 2011er-Erdbeben noch übrig sind. Größte Teile der City werden komplett neu aufgebaut. Die Kathedrale ist eine eingezäunte Ruine. Der Cathedral Square strahlt nicht mehr das Zentrum der Belebtheit aus wie 2009, überall Bauzäune, Ruinen, Baustellen drumherum. Straßen werden neu gebaut und sind nur einspurig. Es gibt keine Einkaufsstraße mehr. Einige Geschäfte haben sich in Schiffscontainern wieder eingerichtet. Teile der Container-Seiten sind durch Fensterfronten ersetzt worden. Insofern lädt die City nicht wirklich zum Bummeln ein. Was für mich ein zweitägiges Luxusproblem ist, dürfte hier eine Stadt gewaltig aus der Bahn geworfen haben. Immerhin sind sie seit 6 Jahren am Wiederaufbau beschäftigt.

In ein paar Souvenir-Shops finde ich noch, was ich suche. Unter anderem auch das “Same shirt – different day”-Shirt, was ich mir nach 8 Jahre wieder kaufen muss.

Heute ist mal mit 30 Grad ein richtig heißer Tag, morgen soll es mit 19 Grad kaum über die Tiefsttemperaturen von kommender Nacht hinausgehen.

Die Abwechslung beim Abendessen mit Lamm-Wurst statt Steak stellt sich leider als Enttäuschung heraus. Fettige Matsche, morgen gibt es wieder Steak statt der zweiten Hälfte der Packung.

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3 Antworten zu 31.01.2017 – Christchurch

  1. Anja sagt:

    Irgendwie klingt das alles nicht so wahnsinnig schön. Ich hoffe Du hast in der Summe trotzdem auch schöne Erlebnisse und Erinnerung an die Zeit.

    Ich freu mich aufs Wiedersehen nächste Woche!

  2. Edith sagt:

    Wir hatten 2013 mehrere Tage in Christchurch eingeplant weil es so eine tolle Stadt ist (war) und ich all die herrlichen Orte, welche ich in den 4 Wochen 2008 kennen gelernt hatte, meinem Mann zeigen wollte. Irgendwie haben wir nicht gerafft, dass noch immer alles am Boden lag und bei unserer Ankunft waren wir doch ziemlich geschockt, wie es aussah. So stelle ich mir auch eine im Krieg verbombte Stadt vor. Damals war noch die ganze Innenstadt (ca. 1 auf 1 km) einfach abgeriegelt mit Bauzäunen und auch drum herum gabs nur die von Thorsten erwähnte Containersiedlung, welche wenigstens ein paar Läden ersetzte.

    Auch jetzt, nochmals 4 Jahre später, siehts anscheinend noch immer schlimm aus. Da wurden so viel beschädigt, dass wohl gar nie alles wieder aufgebaut werden kann. Irgendwo hab ich mal gelesen, dass über 10’000 Häuser alleine in Christchurch abgerissen und nicht wieder aufgebaut werden sollen.

    für nächstes Jahr haben wir nur grad 2 Nächte eingeplant, vorallem um erstmal richtig “anzukommen” bevors mit dem Womo linksseitig losgeht.

    danke Thorsten für Deine Beschreibungen und gute Heimreise!

    Edith

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