26.01.2011 – Waterfall Valley Hut

Heute geht es los, das 4-5tägige Abenteuer “Overland Track”. Um 8:45 kommt der für 8:30 geplante Bus endlich an, er hat mich zum Glück nicht vergessen. Es ist nur ein kleiner 9-Sitzer, außer mir sind nur zwei ältere Damen dabei. Der Fahrer setzt sich sein Headset auf und quatscht die ganze Zeit. Aber er scheint die Bedienungsanleitung des nagelneuen Wagens noch nicht zu Ende gelesen zu haben, denn obwohl das Kabel im Radio steckt kommt aus den Radiolautsprechern kein Ton. Es dauert auch eine Weile bis ich merke, dass er unsere Tour moderiert und nicht im Nebenjob ein Hörbuch bespricht. Zu jedem Grashalm kann er was erzählen. Nach kurzer Pause in Sheffield sind wir gegen 11:30 Uhr am Eingang zum Cradle Mountain National Park. Die Registrierung geht schnell und ich sitze im NP-Shuttle-Bus, der uns zum Dove Lake als Einstiegspunkt zum Overland Track bringt. Punkt 12 Uhr verlasse ich den Parkplatz mit meinem 20 kg schweren Rucksack auf dem Rücken. Es geht hoch und runter vorbei an kleineren Seen mit tollen Aussichten. Die Landschaft ist schon jetzt überwältigend. Zum Marion Lookout geht es dann richtig steil hoch, dafür wird man oben mit der ersten richtig tollen Aussicht belohnt. Weiter geht es auf ca. 1200 m Höhe ohne große Steigungen bis zur Kitchen Hut. Kurz danach folgt der erste Side Trip: Cradle Mountain. Als Newbie traue ich der Geschichte mit Rucksack einfach unten ablegen nicht und marschiere zunächst mit Gepäck hoch. Irgendwann wird es recht steil, so dass ich den Rucksack ablege und nur eine Jacke und die Kamera im Daypack mit hochnehme. Leider übersehe ich später einen Wegweiser und krabbel einen gefährlich anmutenden Weg extrem steil durch Geröll nach oben. Erste Zweifel beschleichen mich, dass man hier die ganzen Touristen hochschickt, aber ich mache weiter bis zum Grat. Dort kann ich zwar über eine Kante gucken, doch ich bin allein und der Gedanke, dass es der falsche Weg war, wird endgültig zur Gewissheit. Also wieder runter und dann sehe ich unten auch all die Wegweiser, die mir vorher entgangen waren. Ich muss in dem Moment völlig blind gewesen sein. Nach kurzem Zögern beschließe ich aber, den richtigen Weg auch noch zu gehen. Er ist einfacher und sicherer als der erste, aber auch hier muss man über viele Felsen klettern. Oben auf dem Gipfel wird man jedoch mit einer Aussicht belohnt, die für alle Mühen entschädigt. Allerdings habe ich nun fast die in den Führern veranschlagte Zeit benötigt, so dass ich im Verlauf des Nachmittags den weiteren Side Trip nach Barns Bluff (ca. 3 h) auslasse. Der Weg führt durch meist un- oder niedrig bewachsenes Gelände. Zum Schluss geht es wieder 200 m runter ins Waterfall Valley, wo die erste Hütte wartet. Dort sind später all die erfahrenen Profis mit ihren Kochausrüstungen, Stirnlampen, Bekleidung und anderem hüttengerechten Equipment. Ich komme mir mit meinen Müsliriegeln schon etwas seltsam vor. Abends sehe ich auch meine ersten Kängurus, die an der Hütte grasen und sich nicht stören lassen. Früh gegen 22 Uhr geht es ins Bett, da es dunkel ist und es nichts zu tun gibt. Aber es war ein beeindruckender erster Tag.

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