02.02.2017 – Christchurch – Singapur – Frankfurt – Rosbach

Reisetag. Den Wecker habe ich mit auf 7:45 Uhr gestellt, damit ich genügend Zeit habe, bis zum Check-out um 10 Uhr alles fertig zu haben und nicht den Krempel irgendwie in den Flur zerren und dort zu Ende packen muss. Trotzdem werde ich von allein um 7:30 Uhr wach. Abends habe ich mir gleich die Ohrenstöpsel reingemacht, da der früh ins Bett gegangene eigentlich eher schmächtige asiatische Kontrabass sein Sägespiel bereits begonnen hatte. Aber das Volumen nicht unbedingt eine Voraussetzung ist, wissen wir seit einem Forentreffen bei Anja schließlich alle.

Frühstück = Reste essen, was noch so da ist. Was dann noch übrig bleibt, geht ins Free-Food und schon beim Abwaschen ist einiges davon schon abgegriffen. Einmal umpacken muss ich nach 10 Uhr doch noch, da ich in meinen Radkarton noch vier seitliche Löcher reinschneide als potenzielle Tragegriffe für mich und die Flughafen-Mitarbeiter, alles zum Wohle meines Rades. Das Teppichmesser muss danach halt wieder ins aufzugebende Gepäck. Um 11:30 Uhr kommt pünktlich der bestellte Shuttle, in den der Radkarton so gerade reingeht. Unterwegs werden noch zwei Passagiere eingeladen und um 12 Uhr bin ich am Flughafen. Die Schlange am Check-in ist genau 0 Personen lang. Auch hier wird angemerkt, dass der Radkarton ziemlich groß sei. Ja, ich hatte halt keinen kleineren. Aber er wird akzeptiert. Damit habe ich noch zwei Stunden Zeit, meine letzten gut 50 $ Cash an den Mann zu bringen. Ich entscheide mich als erstes für den Burger King. Dort setzt sich jemand mir gegenüber hin und kippt als erstes seine Cola (Becher ohne Deckel) mitten über den Tisch. Ich konnte meine Hose gerade noch retten. Notfalls hätte ich noch eine Jogginghose im Handgepäck gehabt. Karl Lagerfeld – die Jogginghose zieht man an, wenn andere die Kontrolle über ihre Cola verloren haben! Beim weiteren Rumschlendern wird das restliche Geld schließlich für zwei weitere (eine hatte ich vorher schon) NZ-Kaffeetassen ausgegeben. Musste halt weg …

Beim ersten Flug nach Singapur bleibe ich bewusst wach. Um gefühlte 1 Uhr nachts (NZ-Ortszeit) kommen wir dort an und ich habe 4 Stunden Aufenthalt. Ich wandere viel in dem riesigen Transitbereich hin und her. Bloß nicht irgendwo großartig hinsetzen/-legen und dann seinen Anschlussflug verschlafen. Um gefühlte 5 Uhr morgens geht es wieder in die Luft. Ich schlafe ziemlich schnell für eine Stunde ein, werde zum Essen aufgeweckt und schlafe danach nochmals zwei Stunden. Ab da ist die große Müdigkeit weg, es wird mehr ein Dösen mit Musik hören. Das Entertainment-Angebot auf dem ersten Flug war eine Katastrophe. So gut wie keine Filme mit deutscher Sprache, es läuft am Ende auf mal wieder “Der Da-Vinci-Code” hinaus. Nichts dolles, aber die Zeit geht rum. Auf dem zweiten gucke ich mir das Entertainment-Angebot gar nicht erst an und lese stattdessen meine auf den Kindle geladenen Bücher weiter. Nach 11,5 h gibt es noch ein Frühstück und um 6 Uhr morgens landen wir. Ich hatte dabei noch gelesen und fand die Landung ziemlich rabiat. Mein Beutel mit den Packtaschen kommt recht schnell und auch mein Radkarton taucht aus dem Sperrgepäckschalter auf. Der Karton sieht etwas mitgenommen, hier und da vom Tragen eingerissen aus, aber keine größeren Beschädigungen (des Kartons) und das Rad ist unversehrt. Durch den Zoll nehme ich noch alles so verpackt und draußen habe ich in wenigen Minuten das Rad zusammengebaut und den Karton in handliche Schnipsel zerteilt und neben den Papiermülleimer gelegt. Ab zur S-Bahn und die nächste Bahn geht über die teurere Strecke über Friedberg. Für 3,50 € sparen will ich aber ganz sicher keine halbe Stunde später zu Hause sein. Um 8:30 betrete ich meine Wohnung. Sachen im Arbeitszimmer auspacken, verteilen, eine Waschmaschine vollmachen, duschen und einkaufen für ein gutes Frühstück mit Krabben, Schweinemarmelade und dem ersten Frühstücksei nach 6 Wochen.

——————— END OF KIWI-TOUR 2016/17 ———————

Nachmittags war ich noch beim Friseur, gleich geht es zum Schwimm-Training und danach darf ich ungehemmt einschlafen.

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01.02.2017 – Christchurch

Schon wieder der erste Monat des neuen Jahres vorbei. Damit habe ich heute auch mein 20jähriges Firmen-Jubiläum. Meine Fresse, was ein alter Sack.

Diese Nacht war deutlich angenehmer von der Zimmerbelegung und ich habe prima geschlafen. War dennoch um 8 Uhr wach und ausgeschlafen. Zunächst nur einen Tee getrunken und danach die letzten Baguettes des Urlaubs eingekauft. Im Gegensatz zu dem gestrigen 30 Grad ist es kühl, bedeckt und es fallen auch drei Tropfen vom Himmel. Nach dem Frühstück habe ich mich ans Rad verpacken gemacht. Ziemlich easy mit dem großen Karton, den ich aber noch mit Paketklebeband verstärkt habe. Das Vorderrad musste dennoch raus, in der Länge fehlten ein paar Zentimeter und der Lenker wäre auch zu hoch gewesen. Also wieder Pedalen, Sattelstütze, Vorderrad demontieren und den Lenker um 90 Grad drehen. Fertig. Hoffen wir, dass es den Rückflug genauso unversehrt übersteht wie den Hinflug. Der erste Karton war schon einiges robuster (und schwerer) als dieser hier.

Um die Mittagszeit habe ich noch ein Ründchen durch die Baustelle ähhhh Innenstadt gedreht. Ein wirklich trauriger Anblick. Nachmittags habe ich mir über die YHA noch den Transport für morgen zum Flughafen gesichert. 25 $ im Großraum-Shuttle mit dem Radkarton ist günstig. Online-Check-In auch schon fertig, wenn auch ohne Ausdruck der Bordkarten. Sollen die mir am Flughafen ausdrucken. Das meiste Gepäck ist auch schon wieder in den Taschen. Fast abreisebereit. Es sind ziemlich exakt eine Flasche Duschgel und knapp zwei Flaschen Sonnenmilch verbraucht worden. Die stark angebrochene Dose Rasierschaum reicht auch noch genau bis morgen früh.

Beim Abendessen zubereiten kann ich auch noch mit Freude an der Herdplatte neben mir sehen, dass die zweite Hälfte der gestrigen Würstchenpackung eine (hoffentlich) dankbare Abnehmerin gefunden hat.

Damit auch Ende der Kocherei und Steak-Braterei für diesen Urlaub. Gegebenenfalls gibt es morgen mittag noch Burger-Kram.

Viel mehr als Lesen und Abhängen wird bei mir jetzt nicht mehr rumkommen. Am Flughafen könnte ich noch die verbliebene Barschaft von 51,20 $ unters Volk bringen.

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31.01.2017 – Christchurch

Ganz tolle Nacht im Viererzimmer der YHA. Ich war kurz vor 22 Uhr hundemüde und ab ins Bett. Das große Deckenlicht habe ich dazu auch ausgemacht. Konnte dann irgendwie trotzdem nicht richtig einschlafen. Irgendwann etliche Zeit später, eher gegen 23 Uhr kommt dann ein Spaßvogel von Mitbewohner rein, macht das Deckenlicht an (an jedem Bett gibt es noch ein kleines Licht), räumt und lärmt ordentlich rum und verschwindet am Ende wieder zum Duschen oder so, ohne das Licht wieder auszumachen. Also stehe ich auf und mache es wieder aus. Irgendwann kommt er zurück – wieder Licht an. Er hat das Bett über meinem. Als er endlich ins Bett geht (Licht macht er jetzt sogar wieder aus), schüttelt er das Etagenbett nochmal kräftig durch. Rücksichtnahme wie ein Autofahrer gegenüber einem Radfahrer. Ein paar mal dreht er sich noch um, vielleicht hat er auch das ganze Haus unter sich gedreht. Dann macht sein Handy noch ein paar besonders laute Töne, die über eine normale Messenger-Benachrichtigung hinausgehen. Irgendwann geht das Abholzen des Waldes über mir los. Jetzt helfen nur noch Ohrstöpsel. Allerdings schaffe ich es auch nicht, das Bett ohne großes Gewackel zu verlassen. Im Laufe der Nacht muss ich noch etliche Male das Bett in Vibrationen versetzen, um das Gesäge kurzzeitig einzudämmen. Zwischendurch hat er noch im Schlaf laut geredet. Leider ist der Knaller morgens schon vor mir wach. Und um 10 Uhr ist er auch verschwunden. Es sollte nächste Nacht also eher besser werden können.

Nach dem Frühstück mache ich mi auf in die City, sind nur wenige hundert Meter zu Fuß. Gestern war ich zum Radladen und Supermarkt an der City eher vorbeigegangen. Jetzt bin ich entsetzt bis schockiert, welche Folgen vom 2011er-Erdbeben noch übrig sind. Größte Teile der City werden komplett neu aufgebaut. Die Kathedrale ist eine eingezäunte Ruine. Der Cathedral Square strahlt nicht mehr das Zentrum der Belebtheit aus wie 2009, überall Bauzäune, Ruinen, Baustellen drumherum. Straßen werden neu gebaut und sind nur einspurig. Es gibt keine Einkaufsstraße mehr. Einige Geschäfte haben sich in Schiffscontainern wieder eingerichtet. Teile der Container-Seiten sind durch Fensterfronten ersetzt worden. Insofern lädt die City nicht wirklich zum Bummeln ein. Was für mich ein zweitägiges Luxusproblem ist, dürfte hier eine Stadt gewaltig aus der Bahn geworfen haben. Immerhin sind sie seit 6 Jahren am Wiederaufbau beschäftigt.

In ein paar Souvenir-Shops finde ich noch, was ich suche. Unter anderem auch das “Same shirt – different day”-Shirt, was ich mir nach 8 Jahre wieder kaufen muss.

Heute ist mal mit 30 Grad ein richtig heißer Tag, morgen soll es mit 19 Grad kaum über die Tiefsttemperaturen von kommender Nacht hinausgehen.

Die Abwechslung beim Abendessen mit Lamm-Wurst statt Steak stellt sich leider als Enttäuschung heraus. Fettige Matsche, morgen gibt es wieder Steak statt der zweiten Hälfte der Packung.

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30.01.2017 – Methven – Christchurch

Heute stand die letzte Radetappe auf dem Programm. 95 km von Methven nach Christchurch. Von etwas über 300 m geht es runter auf knapp über null. Das sollte sich in letztendlich 65 hm widerspiegeln. So flach schafft man es kaum im Münster- oder Ostfriesland. Die Schwierigkeiten sollten woanders herrühren. Zum Frühstück war es zunächst sehr, sehr ruhig. Da nur vier Gäste im Backpackers waren, von denen zwei schon früh wieder auf ihren Wandertrack quer durch NZ zurück waren, die andere länger geschlafen hat als ich und das Besitzerehepaar wie am Vorabend angekündigt, schon gegen 8 Uhr weggefahren ist, saß ich allein beim Frühstück.

Kurz vor 10 war ich soweit und es ging mit – noch – wenig Wind los. Erster Richtungswechsel nach 10 km, von jetzt an ging es mit zunehmendem Wind schräg von hinten langsam runter. Nach 38 km hatte ich einen Schnitt über 22 km/h drauf und die Straßen waren traumhaft leer. As sollte sich alles schlagartig ändern mit dem Linksabbieger auf den SH 1. Der Wind nahm immer weiter zu und kam direkt von vorne. Zudem ist dies eine der meistbefahrenen Straßen des Landes. Aber ich hatte keine Lust auf lange Umwege, um dies zu vermeiden. Nach 55 km gab es eine Kaffeepause, die ich wegen des Verkehrslärms aber drinnen verbracht habe. Irgendwann fingen so Dinge wie Ampeln an, was ich lange nicht mehr gesehen hatte. Hat alles keinen Riesenspaß gemacht, aber irgendwann war ich endlich da. Kiwi- oder besser Gegenwind-Tour 2016/17 unfall- und pannenfrei zu Ende gebracht. Einmal zu Beginn die Luft aufgepumpt, einmal zur Hälfte die Kette geschmiert und insbesondere nach den Schotteretappen alle Schrauben gecheckt und ggf. nachgezogen. Sonst war nichts zu tun.

Nach dem Duschen habe ich mich in Richtung der Fahrradläden aufgemacht, um einen Karton für den Rückflug zu organisieren. Der erste Laden nach wenigen hundert Metern konnte mir direkt helfen. Somit war der Karton einfach in die YHA zu tragen und ich hatte das einzig ernsthafte Todo erledigt.

Jetzt kann ich mich zwei Tage hier rumtreiben …

Abends ein obligatorisches Rumpsteak. Nudeln werde ich mir hier keine mehr machen.

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29.01.2017 – Geraldine – Methven

Die vorletzte Etappe mit dem Rad steht an und es ist morgens schon sehr sonnig und verspricht ein warmer Tag zu werden. Beim Frühstück schlägt die asiatische 8er-Truppe zum Glück erst nach mir in der relativ kleinen Küche auf. Ich habe meinen Platz dadurch schon mal sicher. Die veranstalten zum Frühstück schon eine Kochorgie wie andere es erst abends tun. Entsprechende Düfte eingeschlossen. Man muss sie auch daran erinnern, den Wasserhahn wieder richtig zuzudrehen. Deren Verpeiltheit habe ich noch bei keinem anderem Kulturkreis feststellen können. Die finden auch in Fox Glacier ihren Bus nicht auf der richtigen Straßenseite und stellen dann auf Nachfrage bei “meinem” Busfahrer fest, dass ihr Bus vor 5 Minuten gegenüber abgefahren ist (zu dem Zeitpunkt war der auch schon vor Ort, wusste aber wohl nicht, wo er überhaupt hin musste). Vermutlich werden die 10 Jahre älter als wir, damit sie das noch kompensieren können.

Windmäßig war ja nicht zu stark, aber dafür wieder von vorne angekündigt. Die ersten 1,5 h war es fast windstill, dann kam er kräftig von der Seite und auch ein längeres Stück fast von hinten. Die letzten 12 km gab es aber nochmals richtig knackig auf die Fresse. Immerhin waren es nur 70 km heute und kein einziger echter Hügel dabei. Nur ganz leicht die Canterbury Plains hoch, also vielleicht mal 100 m auf 10 – 20 km rauf.

Hostel sofort gefunden, war wegen der kurzen Strecke trotz ausgiebiger Kaffeepause in Mayfield erst 14 Uhr. Duschen und einkaufen – statt Rump-Steak gibt es heute zur Abwechslung Porterhouse-Steak. Die Rump sahen ziemlich dünn aus.

Für morgen ist mit dem beinahe ersten Ostwind der Reise wieder Gegenwind angesagt und das auch nicht total schwach. Der Wind ist dieses Jahr wirklich die pure Verarschung. Egal, morgen Nachmittag ist es vollbracht und ich kann noch zwei Tage relaxen. Allerdings muss ich mich noch auf die Suche nach dem Radkarton begeben.

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28.01.2017 – Lake Tekapo – Geraldine

Es beginnt ein fast windstiller Sommertag mit blauem Himmel. Heute geht es aus den Bergen wieder runter. Start auf 700 m und Ziel auf 125 m. Nach einer kleinen Steigung aus dem Ort heraus ist der Burkes Pass zu “erklimmen”. Gigantische 50 hm mit moderater Steigung. Danach geht es bis Fairlie die nächsten 25 km eigentlich nur leicht runter. Hinter Fairlie kommen dann noch ein paar Hügelchen. Entgegen meines Garmin-Tracks bleibe ich auf dem Highway, ist ein paar km kürzer. Allerdings bleibe ich dadurch au noch ein wenig länger in den Hügeln. Den Backpacker in Geraldine habe ich schnell gefunden. Allerdings ist um 14:15 Uhr noch niemand da, so dass ich es mir unterm Sonnenschirm gemütlich mache. Der Wind hat es übrigens auch heute wieder geschafft, von vorne zu kommen, auch wenn er nur sehr leicht war. Der Schnitt lag heute sogar inklusive Pausen bei über 20 km/h. Lag am tendenziellen bergab, am wenigen Wind und daran, dass sich nichts für längere Pausen angeboten hatte. Das Wetter ist heute auch mal wieder richtig sommerlich. Strahlend blauer Himmel und mindestens 25 Grad.

Hier im Hostel kriege ich sogar ein Upgrade auf ein Einzelzimmer. Sehr freundlich. Für das kleine Nest gibt es einen relativ umfangreichen Supermarkt. Mal wieder Rump-Steak.

Für morgen ist – kaum zu glauben – Nordwind angesagt, da ich ja nach Norden fahren werde. Für die letzte Etappe am Montag ist Nordostwind angesagt, da ich ja nach Osten fahren werde. Hauptsache immer auf die Fresse! Irgendwie freue ich mich auch wieder auf die windstille Wetterau.

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27.01.2017 – Lake Tekapo

Ein ruhiger Sommertag zum Ausruhen, wenn man von dem immer noch Lanzarote-ähnlichen Wind mal absieht. Aber die Temperaturen sind wirklich sommerlich und die Sonne scheint auch. Irgendwie kann ja auch nicht jeder Pausentag einfach nur Schlechtwetter sein. Um 9 Uhr stehe ich vergleichsweise spät auf. Unten im FourSquare gibt es leckere frische Baguettes. Das Frühstück wird ausgedehnt, anschließend mit der Kamera wieder an den See runter. Nachmittags wird das nächste Buch zu Ende gelesen.

Ich lese mir auch fast alle meine Blog-Einträge von 2009 durch. Damals hat ein 8 Jahre jüngerer, deutlich fitterer und leichterer mit einem 5 kg leichteren Rad noch etliche Etappen mit deutlich über 100 km abgespult und die gefahrenen Schnitte lagen fast immer über 20 km/h. Allerdings berichtete dieser auch von häufigem Rückenwind, was der Reisende aus diesem Jahr nicht kann. Trotzdem bin ich froh, mit diesem Rad und der Rohloff unterwegs zu sein. Über 2000 km sind es nun schon und bis auf einmal die Kette schmieren und alle Schrauben nach den Schotter-Etappen nachziehen war bislang nichts. Dass ich den einen Kabelschuh des Lichtkabels beim ersten Zusammenbau in der Hand hatte und den zweiten dann aus Vergesslichkeit bei der Demontage des Vorderrads für den Bustransport abgerupft habe, lasse ich mal außen vor. In den ersten Wochen zu Hause kriegt es aber eine Grundpflege. Die Kette dürfte auch gut gelängt sein, die ersten Bremsbeläge sind dagegen immer noch gut und den Reifen merkt man gar keinen Verschleiß an.

Zum Abendessen gab es heute das gestern gekaufte Steak mit Bohnen. Als gewöhnter Induktionskocher muss man sich aber immer wieder auf diese lahmen Kochplatten einstellen, damit Fleisch und Gemüse zeitgleich fertig sind. Blöde Erste-Welt-Probleme immer …

Morgen geht es gen Osten nach Geraldine. Ein Hügel mit mehr als 100 hm kommt bei der Hälfte hinter Fairlie, ansonsten geht es von den 700 m hier fast ganz nach unten mit einzelnen kleinen Wellen. Für morgen ist zumindest eher schwacher Wind angekündigt, allerdings aus Nord bis Nordost, was mal wieder KEINEN Rückenwind bedeutet. Für den Sonntag, an dem es wieder nach Nordosten geht, ist wieder etwas stärkerer Nord bis Nordwest gemeldet. Diese Tour könnte man eher Gegenwind- als Kiwi-Tour nennen. Naja, mehr als drei Tage Gegenwind werden es nun nicht mehr.

In einer Woche bin ich schon wieder gelandet und auf dem Weg mit der S-Bahn nach Hause.

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26.01.2017 – Omarama – Lake Tekapo

Die heutige Etappe verspricht – eigentlich – einfach zu werden. 84 km lang, gerade mal 600 hm mit nur einer einzigen richtigem Steigung und der Wind aus West. Zunächst geht es auch ganz gut, aber nach dieser Steigung werden die letzten gut 20 km richtig eklig. Man ist ca. 150 m oberhalb des Lake Pukaki am Kanal, der das Wasser aus dem Lake Tekapo zum Wasserkraftwerk in den Lake Pukaki bringt. Man ist eigentlich schon auf Höhe des Zielortes. Blöderweise findet der Westwind jetzt Nord viel schöner und es gibt den Wind entweder extrem stark von der Seite oder von vorne. Dann kommt noch ein extrem schmaler Durchlass für Fahrräder auf der für Autos gesperrten Straße (ist eigentlich nur für die Kanalwartung vorgesehen und nur mit dem schmalen Durchlass verhindert man auch Motorräder), bei der ich die Packtaschen abnehmen muss. Später kommt noch ein Stück mit üblem losen Schotter und fiesestem Seitenwind. Die letzten 3 km vor dem Kreuzen des Highways sind wieder dieser fiese Schotter und noch so ein schmaler Durchlass. Ab hier verlasse ich den Kanalweg, da es geschottert weitergeht und fahre lieber wieder auf der Straße. Auf der Straße kämpfe ich mit dem schräg von vorne kommenden heftigen Wind und dem Arschlöchern von Autofahrern, denen meine Eierei nur scheißegal ist. Es ist einige Male nonverbale Kommunikation mit dem Mittelfinger angesagt. Über einen weiteren Hügel muss ich auch noch rüber, die letzten 6 km rollt es zum Glück mit Rückenwind runter. War aber gerade im letzten Drittel wieder eine blöde Fahrt.

Backpackers ist schnell gefunden in dem “riesigen” Ort. Duschen, Wäsche waschen und mit der Kamera ans Seeufer losgezogen, wo es auch Einkaufsmöglichkeiten gibt. Nach einem Snack habe ich später am Abend gar keine Lust mehr zum Kochen, so bleibt das Steak für den nächsten Abend im Kühlschrank. Eine Tüte Chips geht später aber noch rein.

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25.01.2017 – Cromwell – Omarama

Heute früh hat es knackig geweht. Nach dem Losfahren konnte ich zum Glück feststellen, dass es in die richtige Richtung pustet. Die ersten 22 km am See entlang in der ersten Stunde. Danach ging es ganz langsam höher. Statt einer auf meinem Track vorhandenen Schotterstraße zu fahren, bin ich aber auf der richtigen Straße geblieben und hoffte, dadurch einen größeren Hubbel im Höhenprofil zu vermeiden. Letzten Endes wurde er nur durch einen gleichwertigen asphaltierten Hügel ersetzt. Ins Tal des Lindis River geht es halt nur über einen Hügel. Ab 40 km fegte mir der Wind plötzlich brutal ins Gesicht. Ohje, dachte ich mir, das kann ja noch lustig werden, gegen solchen Wind zum Lindis Pass hochzustrampeln. 20 km später kam er erst wieder seitlich, um mich danach sogar den Pass hochzuschieben. Ok, ich musste trotzdem noch ordentlich treten. Vom Pass runter ging es dann schön mit fast 70 Sachen auf den ersten Kilometern. Dann wurde das Gefälle sanfter, aber es blieb zügig. Die Straße drehte jetzt nach Osten und fiel nur noch leicht ab, parallel zu einem Fluss verlaufend. Aber der Rückenwind war genial, so dass ich für die 33 km vom Pass bis nach Omarama inkl. einem Stopp an der Baustellenampel und einem Trink-/Fotostopp nur knapp über eine Stunde brauchte. Hier im Backpacker sind es kleine Einheiten, wir sind zu zweit in einem Dreierzimmer. Der FourSquare hatte noch ein gut aussehendes Rumpsteak und einen Broccoli. Dem Aioli von gestern war es tagsüber wohl zu warm geworden, es hatte sich in seine Bestandteile separiert und wanderte lieber in die Mülltonne. Damit es nicht zu Low-Carb wird, gibt es ja noch Kartoffelchips zum Ausgleich.

Für die verbleibenden vier Etappen sind es laut Gpsies-Tracks noch 345 km und nur noch 1500 hm. Wenn der Wind halbwegs passt, also eher easy-going. Morgen erstmal nach Lake Tekapo, wo ich zwei Nächte bleiben werde.

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24.01.2017 – Kingston – Cromwell

Es war eine schön ruhige Nacht auf dem verschlammten Campingplatz. Gestern Abend kam noch eine Truppe aus zwei deutschem Pärchen an. Die Kerle machten ja noch einen vernünftigen Eindruck, die Mädels haben außer Smartphone-Glotzen und Türen offen stehen lassen nichts gemacht. Heute morgen düsten sie aber schon los, als ich gerade aufstand. Der letzte Kommentar von ihm ging auch in die Richtung “einsteigen, aber alles liegengelassen”. Schönen Urlaub noch!

Nach meinem Frühstück ging es zunächst 40 km den gestrigen Weg zurück. Andere Richtung, andere Ausblicke, von daher jetzt nicht soooo schlimm. Dann beim New World in Frankton wieder eingekauft, da ich nicht wusste, was Cromwell an Shopping-Möglichkeiten bietet. Hinter Frankton geht es noch ein paar Hügel hoch, bevor es mit dem Kawarau River immer weiter runter geht. Ab Frankton konnte ich auch den Westwind von hinten genießen. Nur die letzten 5 km gab es nochmals Gegenwind. Nach 95 km in 5:15 h (inkl. aller Pausen) war ich angekommen. Das war heute mal richtig flott. Das in etwa erste, was ich in Cromwell sehe, ist ein New World. Hätte den Einkauf also auf auf die notwendigen Getränke beschränken können.

Der Backpacker ist mal ganz anders als alle anderen zuvor. Schuhe an der Tür ausziehen, Dusche nach Benutzung mit dem Abzieher trocknen. Eigentlich nur “benimm dich wie zu Hause”, womit genügend von den Kiddies sicher große Probleme hätten. Aber irgendwie familiär.

Zum Abendessen gab es wieder mal ein leckeres und ziemlich großes Rumpsteak. Auf Carbo-Loading und Pasta essen habe ich eigentlich keine Lust mehr, auch wenn es morgen mit 110 km nochmal zur Sache geht. Die ersten 65 km geht es 300 m hoch, dann weitere 500 m hoch auf den nächsten 10-12 km, das allerletzte Stück vorm Lindis-Pass wie üblich ziemlich knackig. Danach gute 30 km erst Schuss und anschließend gemächlich runter, um 600 hm wieder zu vernichten. Noch ist Westwind angesagt, was schräg von hinten bedeuten würde. Wäre nett (und absolut verdient).

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